Nach der jüngsten Weichenpanne der S-Bahn bei Stuttgart-Zuffenhausen wirft der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) der Bahn vor, im S-Bahn-Netz der Region auf Verschleiß zu fahren.

Stuttgart - Nach der jüngsten Weichenpanne am Donnerstag im Bereich Zuffenhausen (wie berichtet) hat der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) die Bahn wegen „der sich häufenden Störungen an Weichen, Signalen und Oberleitungen“ im Bereich der Stuttgarter S-Bahn massiv kritisiert.

 

„Mit den mit nichtssagenden Fortschrittsberichten der Bahn darf sich niemand mehr zufrieden geben“, erklärt der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb. Früher habe es bei dem Konzern eine vorbeugende Instandhaltung gegeben. „Da wurden Verschleißteile rechtzeitig vor dem Ablauf der erwarteten Nutzungsdauer erneuert“, so Lieb. Inzwischen müsse man allerdings den Eindruck haben, dass die Bahn schadhafte Teile erst nach einem Störfall austausche. „Dieses Vorgehen ist gut für die Bilanz, schadet aber den Fahrgästen“, bemängelt Lieb. Der Bahnkritiker hält es für einen Fehler, sich auf steigenden Fahrgastzahlen auszuruhen. „Die Zuwächse sind nicht der Zuverlässigkeit des S-Bahn-Systems, sondern der Stau-Situation auf den Straßen in der Region geschuldet.“

Taten statt Versprechungen

Statt Versprechungen müssten der Verband Region Stuttgart (VRS) als Aufgabenträger und das Land viel massiver auf die vorbeugende Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur drängen. Der VCD fordert deshalb einen „regelmäßigen Infrastrukturzustandsbericht, den die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft (NVBW) erstellen könne. Solche Berichte gebe es längst in anderen Bundesländern, etwa in Nordrhein-Westfalen.

„Mit einem Zustandsbericht ist eine kontinuierliche Kontrolle der Infrastrukturqualität beim Schienennetz der S-Bahn möglich“, so Lieb. „Wenn ein solcher schon früher eingeführt worden wäre, hätte der heutige desolate Zustand vermieden werden können.“ Ein dauerhaft verlässliches S-Bahn-System ist aus Sicht des VCD auch im Hinblick auf die Feinstaub- und Stickoxid-Problematik in der Region unerlässlich. Es gelte, noch mehr Pendler auf die Schiene zu bringen.