Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) rechnen 2012 mit einem guten Ergebnis und setzen weiter auf Zuwachs. Neue Strecken und neue Stadtbahnzüge sollen helfen, das städtische Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten.

Stuttgart - Das Cockpit ist sehr übersichtlich, die Optik gelungen“, sagt Anette Scherer-Slawik. Die Stadtbahnfahrerin durfte am Dienstag im neuesten DT 8-Modell im Möhringer SSB-Zentrum schon einmal zur Probe sitzen. „Am liebsten möchte ich sofort losfahren“, erklärte die Fahrerin, die seit 1984 im Cockpit der großen gelben Wagen sitzt. Doch das Erprobungsfahrzeug geht erst im Frühjahr nach zahlreichen Tests auf der Strecke in den Liniendienst. Nach und nach folgen dann noch 19 neue Stadtbahnen, die für 80 Millionen Euro angeschafft werden.

 

Die Bahnen werden gebraucht, denn die Zahl der Nahverkehrskunden wächst weiter. „In diesem Jahr rechnen wir mit einem Zuwachs um zwei Prozent“, sagt der kaufmännische Vorstand Jörn Meier-Berberich. Die Einnahmen seien 2012 um rund fünf Prozent gestiegen. Der Erfolg sei sowohl auf die Einführung der Jahreskarte mit monatlicher Abbuchung als auch auf ein verbessertes Verkehrsangebot zurückzuführen. Darüber hinaus habe der Verkauf des Straßenbahnareals in Zuffenhausen und ein vorzeitig beendeter Cross-Border-Leasingvertrag über Stadtbahnen zu dem erfreulichen Jahresabschluss beigetragen. Der von der Stadt benötigte Zuschuss werde voraussichtlich zwischen 18 und 19 Millionen Euro liegen. „Auch 2013 wollen wir den bei 25 Millionen Euro gedeckelten Ausgleichsanspruch einhalten“, so Meier-Berberich. „Wir werden aber wohl daran kratzen.“

Mehr Fahrgäste durch Verlängerung der U 12 in den Hallschlag

Auch im nächsten Jahr setzen die SSB auf eine gute Konjunktur und weitere Fahrgastzuwächse. Dazu soll auch die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 12 bis zum Hallschlag beitragen. Im Frühjahr soll zudem mit dem Bau des U-12-Abschnitts zwischen Hallschlag und der Aubrücke begonnen werden. „Auf der neuen Buslinie 79 von Plieningen zum Flughafen setzen wir abgasfreie Hybridbusse mit Brennstoffzelle ein“, sagte der technische Vorstand Wolfgang Arnold. Die SSB investieren 2013 rund 136 Millionen Euro. Mit 69 und 35 Millionen Euro sind der Stadtbahnbau und die Fahrzeugbeschaffung die größten Posten.

„Das größte Problem bleibt die Finanzierung“, betont der Personalvorstand Reinhold Bauer. Nach wie vor sei unklar, wie Investitionen in den Nahverkehr über das Jahr 2020 hinaus finanziert werden. Neben dem Bau neuer Schienenstrecken müssten die SSB auch immer stärker in den Bestand investieren, um diesen zu erhalten. So werde man im nächsten Jahr mit der auf 30 Millionen Euro geschätzten Sanierung des SSB-Zentrums beginnen.