Die neue Stadtbahnlinie U 16 als Verbindung zwischen Fellbach und Giebel startet im Dezember verhalten. Für ein besseres Angebot sehen die SSB keinen Bedarf.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Zum nächsten Fahrplanwechsel am 9. Dezember wächst das Stuttgarter Stadtbahnnetz, ohne dass auch nur ein Meter Schiene verlegt werden muss. Dann bringen die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) die neue Stadtbahnline U 16 an den Start. Sie verbindet auf direktem Weg Fellbach (Rems-Murr-Kreis) mit dem Stuttgarter Stadtteil Giebel.

 

Mittagspause von 9 bis 16 Uhr

Die nun veröffentlichten Fahrpläne zeigen ein durchaus überschaubares Angebot. Demnach fahren die Bahnen am Morgen während einer rund zweieinhalb Stunden langen Phase, legen zwischen neun und 16 Uhr eine ausgedehnte Mittagspause ein und drehen am Abend nochmals zwei Stunden lang ihre Runden. Von Fellbach nach Giebel gibt es 23 Fahrten, in der umgekehrten Richtung sind es gerade mal 20 Fahrten. Zum Vergleich: die ebenfalls in Fellbach startende U 1 bringt es dort werktags auf 120 Abfahrten. An Wochenenden bleiben die Züge der U 16 gänzlich im Depot.

Dabei ruhen auf der neuen Linie viele Hoffnungen. In kaum einer Wortmeldung zur Verkehrspolitik verzichtet OB Fritz Kuhn darauf, die U 16 als Baustein eines Konzepts zu erwähnen, das mehr Menschen in die Busse und Bahnen lotsen soll. Schließlich ist es Kuhns Ziel, den konventionell motorisierten Autoverkehr in der Stadt um 20 Prozent zu reduzieren.

Forderungen aus Weilimdorf

In Fellbach ist man zunächst einmal froh, „dass wir künftig von zwei Stadtbahnlinien bedient werden“, sagt Rathaussprecherin Sabine Laartz. Das entspanne die Situation der Pendler. Mit Blick auf den Fahrplan räumt Laartz aber ein, das „eine bessere Taktung immer wünschenswert ist. Wir hoffen auf einen weiteren Ausbau.“ Einen dichteren Takt hätte man sich auch am anderen Ende der neuen Linie gewünscht. Doch dem Bezirksbeirat Weilimdorf, in desen Zuständigkeit Giebel liegt, teilten die Stuttgarter Straßenbahnen mit, man halte die Forderung nach einem ganztägigen Betrieb der U 16 „für nicht zielführend“. Eine endgültige Aussage ist das aber nicht. „Sollte die U 16 in Zukunft überdurchschnittlich gut angenommen werden, ist eine Ausweitung der Bedienzeiten der U 16 durchaus vorstellbar, zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht notwendig.“

Kein Ausbau der Haltestellen

Für das städtische Nahverkehrsunternehmen ist die neue Linie „ein klassisches Hauptverkehrsangebot“, erklärt SSB-Sprecherin Birgit Kiefer. Es diene vor allem dazu, die Kapazität auf dem stark genutzten Abschnitt zwischen Bad Cannstatt und Pragsattel zu erhöhen. Trotz der hohen Nachfrage ziehen die SSB dort den Einsatz 80 Meter langer Züge, die aus zwei aneinandergehängten Stadtbahnen bestehen, offensichtlich aber nicht in Erwägung. Als nun wegen des Baus des B-10-Tunnels unter dem Rosensteinpark die ebenfalls nach dem Park benannte Stadtbahnhaltestelle neu gebaut werden musste, entstanden 40 Meter lange Bahnsteige, an denen lediglich kurze Bahnen halten können.