Seit fünf Jahren sind auf Stuttgarts Straßen Hybridbusse der SSB unterwegs. Die Vehikel sind leise, sparsam und alltagstauglich. Die Fahrgäste merken es meistens gar nicht, wenn sie in einem Hybridbus sitzen.
Stuttgart - Für die fünf Fahrgäste, die an diesem Morgen an der Haltestelle Feuersee im Westen in einen SSB-Gelenkbus der Linie 43 steigen, ist dieser ein ganz normales Nahverkehrsgefährt. Den Experten der SSB zeigt dieses Verhalten, dass sich die seit fünf Jahren bei der städtischen Nahverkehrstochter eingesetzte Diesel-Hybridtechnik bewährt hat. „Obwohl die Busse optisch und akustisch durchaus auffallen, bemerken viele Fahrgäste nicht, dass sie gerade eine recht neue Antriebstechnologie nutzen“, sagt Markus Wiedemann, SSB-Bereichsleiter Werkstätten. Für ihn ist das die beste Bestätigung. „Denn aus Sicht der Fahrgäste läuft ja alles normal.“
Vor fünf Jahren – im September 2010 – übernahmen die SSB die ersten Linienbusse mit der neuen Antriebstechnik. Die zwölf Fahrzeuge – drei weitere kommen im Oktober – unterscheiden sich rein äußerlich kaum von herkömmlichen Gelenkbussen. Der große Unterschied steckt unter dem Blech: Die Hybridbusse haben kein Getriebe. Eine auf dem Dach installierte Lithium-Ionen-Batterie versorgt die vier elektrischen Radnabenmotoren an der Mittel- und Hinterachse direkt mit Strom. Die Batterie wird von dem als Generatorantrieb eingesetzten Dieselmotor geladen. „Sie kann aber auch aus der Steckdose gefüttert werden“, erklärt Wiedemann. Durch die Entkoppelung vom Antrieb könne das Dieseltriebwerk sehr gleichmäßig und damit sehr wirtschaftlich arbeiten. Bremse der Bus, so werde auch die Bremsenergie in die Batterie eingespeist. Inzwischen versuchten alle Busfahrer, so viel Bremsenergie wie möglich zu speichern. „Alle wurden vorher natürlich ausführlich geschult“, betont Wiedemann.
19 Prozent weniger Diesel im Verbrauch
Auch die rund 100 Beschäftigten in der SSB-Buswerkstatt sind längst mit der Hybridtechnik vertraut. „Deren Neugier und Begeisterung hat zum Erfolg des Diesel-Hybrid-Busses beigetragen“, lobt Werkstattleiter Steffen Raff. Im täglichen Einsatz seien in den vergangenen fünf Jahren viele Erkenntnisse aus der Praxis als technische Verbesserungen umgesetzt worden.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht können die SSB einen Erfolg feiern: Die Hybridbusse verbrauchen rund 19 Prozent weniger Dieseltreibstoff und stoßen weniger Stickoxide aus. „Der Dieselmotor läuft nur etwa in der Hälfte der Betriebszeit“ , so Raff. Dadurch seien die Fahrzeuge auch leiser.
Inzwischen lenken täglich bis zu sechs Fahrer einen der Hybridbusse der SSB. Deren Einsatz ist auf allen Linien im Stadtgebiet möglich. Als perfektes Einsatzgebiet hat sich die topografisch anspruchsvolle Linie 43 erwiesen.