Von Juni an können die Stuttgarter in einigen Stadtteilen mit ihrem Handy ein SSB-Taxi bestellen. Der Bezirksbeirat-Süd möchte, dass das bald auch in Stuttgart-Kaltental möglich ist.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental - Wenn es um die Anbindung an Bus und Bahn geht, ist Kaltental ein weißer Fleck. Zwar halten die gelben Wagen der Linie U 1 an drei Haltestellen. Doch wer hinauf auf die Hügel muss, muss entweder gut zu Fuß sein oder braucht ein Auto. Der Bezirksbeirat Süd möchte das ändern. Die Lokalpolitiker wollen, dass die Stuttgarter Straßenbahnen AG ihr neues Angebot SSB Flex in dem Gremium vorstellt. Die Fachleute des Nahverkehrsunternehmens sollen darlegen, ob sich dieses auch für Stuttgart-Süd und besonders für Kaltental eignet. Die Bezirksbeiräte nahmen den FDP-Antrag in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig an.

 

Die SSB arbeitet derzeit zusammen mit der Daimler-Tochter Moovel an dem Pilotprojekt SSB Flex. Bei diesem fordern Kunden mit dem Handy und mit Hilfe der App Flex Pilot Fahrzeuge an, die sie von einem Ort zum anderen bringen. Derzeit läuft eine Testphase in der Innenstadt. Der eigentliche Pilotversuch beginnt am 1. Juni in Degerloch und Bad Cannstatt und dauert eineinhalb Jahre bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019.

Möglich sind nur Fahrten innerhalb eines Bezirks

Auf diese Weise will man möglichst viele Personen befördern und dadurch Ressourcen sparen. Mitfahrer sind aber nicht die Voraussetzung, dass ein Fahrzeug kommt. Der neue Service bringt auch Einzelfahrgäste von A nach B. Das Ziel ist es, alle Wohngebiete ans Nahverkehrsnetz anzubinden. Die Flex-Pilot-App zeigt deshalb stets alle verfügbaren ÖPNV-Angebote an, ergänzt um den neuen Shuttleservice. Auf den VVS-Tarif zahlen Kunden künftig einen Komfortzuschlag, der sich nach der Länge der angeforderten Strecke richtet. Möglich sind allerdings nur Fahrten innerhalb der Bezirke. Die Flotte besteht aus zehn Fahrzeugen: Mercedes-Minibusse der V-Klasse und Fahrzeuge der B-Klasse mit elektrischem Antrieb.

Wolf-Dieter Wieland ist überzeugt, dass dieses Angebot auch für Kaltental passt. Der FDP-Bezirksbeirat hatte den Antrag ausgearbeitet und sagt: „Die Menschen auf den beiden Buckeln sind völlig abgehängt vom öffentlichen Nahverkehr. Für ältere Menschen ist das ein Problem.“ Wieland weiß, wovon er spricht, denn er engagiert sich auch im Stadtseniorenrat. Schon mehrfach haben Kaltentaler ihn darauf angesprochen. „Das Thema liegt mir am Herzen“, sagt Wieland.