Der Bahnhof in Vaihingen soll bis zum Jahr 2017 für Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro zu einem attraktiven Regionalhalt ausgebaut werden. Für Pendler hat das mehrere Vorteile.

Stuttgart - Nach der der grundsätzlichen Einigung der S-21-Projektpartner in Sachen Filderbahnhof haben sich die Aussichten auf bessere Verkehrsverhältnisse auf der S-Bahn-Linie 1 zwischen Herrenberg und Kirchheim/Teck verbessert. Denn das in Sachen Filderbahnhof vereinbarte Maßnahmenpaket enthält auch den Bau eines weiteren Bahnsteigs für Regionalzüge am Vaihinger Bahnhof.

 

Dank des geplanten Regionalhalts, dessen Baukosten auf rund fünf Millionen Euro geschätzt werden, kann vor allem die stark genutzte S-Bahn-Linie 1 entlastet werden. Pendler aus dem Süden müssen dann nicht mehr in Herrenberg in die S-Bahn umsteigen, sondern können mit Regionalzügen bis nach Vaihingen durchfahren. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit um rund fünf Minuten. Außerdem verbessert sich das heute im Berufsverkehr zu knappe Platzangebot in den S-Bahnen zwischen Herrenberg und Vaihingen. Heute klagen Berufspendler aus Nufringen oder Gärtringen, dass sie in den Hauptverkehrszeiten kaum noch einen Platz in den vollen Zügen finden. Auch der Böblinger Bahnhof gilt – wegen immer mehr Umsteigern von der Schönbuchbahn – als stark belastet.

Minister Hermann macht sich für den Ausbau stark

Mit Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat der Ausbau des Vaihinger Bahnhofs einen wichtigen Unterstützer. „Wir möchten den Halt so rasch wie möglich realisieren“, betont Hermann. „Mein Ziel ist es, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 dort Regionalzüge halten können.“ Gegenwärtig werde der Zeitplan für den Bau mit der Bahn abgeklärt, heißt es im Verkehrsministerium. „Wir streben an, noch vor den Sommerferien eine Planungs- und Finanzierungsvereinbarung mit der Bahn abzuschließen“, erklärt Gerd Hickmann, Leiter der Zentralstelle des Ministeriums. Den Regionalhalt in Vaihingen solle es auf jeden Fall lange vor der Fertigstellung von Stuttgart 21 geben. Die Finanzierung durch das Land sei gesichert. Auch bei der Bahn ist der Ausbau des Vaihinger Bahnhofs ein aktuelles Thema. „Wir haben mit dem Verkehrsministerium Kontakt aufgenommen und sind im Gespräch“, sagt auch ein Sprecher.

Im Rathaus wird die Entwicklung begrüßt

Im Rathaus wird die Entwicklung begrüßt: „Es ist sinnvoll, dass der Bahnhof Vaihingen zum Umsteige- und Regionalbahnhalt umgebaut wird“, betont Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Damit werde auch die Anbindung der Gäubahn gesichert, weil das sogenannte dritte Gleis auf den Fildern erst nach dem Flughafenbahnhof und der Neubaustrecke nach Ulm in Betrieb gehe.

Nach Ansicht des Rathauschefs ermöglicht der zusätzliche Bahnsteig in Vaihingen neue Umsteigemöglichkeiten, die Pendler dazu bewegen könnten, von der Straße auf die Schiene zu wechseln. Für die Zukunft beinhalte der neue Bahnsteig zudem eine zusätzliche Perspektive für eine neue Verbindung von S-Bahn- und Regionalverkehr zwischen Feuerbach und Vaihingen auf der innerstädtischen Gäubahnstrecke.

Ein positives Fazit enthält auch eine vom Land und der Stadt in Auftrag gegebene Untersuchung, die bereits seit Anfang 2014 vorliegt. Deren Verfasser kommen zu dem Schluss, „dass die geplanten Halte des Regional- und Fernverkehrs in Stuttgart-Vaihingen für viele potenzielle Nutzer attraktiv sind“. Durch einen neuen Bahnsteig ergäben sich mehr Umsteigemöglichkeiten von der Gäubahn zur S-Bahn und zum städtischen Nahverkehr. Vaihingen werde durch den zusätzlichen Halt zu einer attraktiven Drehscheibe, von der aus nicht nur viele Stadtbezirke und das Gewerbegebiet Wallgraben rasch zu erreichen seien.

Prognose sieht deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen

Ein positives Fazit zieht die Studie auch beim Fahrgastaufkommen: Im Szenario I, das nur den Halt von Regionalzügen vorsieht, prognostizieren die Gutachter 2040 zusätzliche Umsteiger am Tag. Im Szenario II, bei dem auch schnelle Fernverkehrszüge in Vaihingen halten, ergibt sich ein Plus von 3060 Personen.

„Der Bahnsteig für Regionalzüge am Vaihinger Bahnhof sollte rasch gebaut werden“, findet auch Gerhard Schnaitmann, der Chefplaner der Nahverkehrgesellschaft Baden-Württemberg. Je früher Regionalzüge dort halten könnten, um so besser sei das für die Fahrgäste. „Wir fordern den Regionalhalt in Vaihingen bereits seit 2007“, sagt Matthias Lieb, Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Dieser Bahnsteig sei 1985 beim S-Bahn-Ausbau aus übertriebener Sparsamkeit nicht gebaut worden. Der neue Halt werte die Station in Vaihingen zu einem „echten Vorstadtbahnhof auf.