Neuer Rekord: Im Jahr 2012 sind mit dem Verkehrsverbund Stuttgart 338 Millionen Fahrten unternommen worden. Die Zahl kam trotz Problemen mit der S-Bahn zustande – und trotz des achtjährigen Abiturs G8.

Stuttgart - Für den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ist 2012 trotz der unpünktlichen S-Bahn ein erfolgreiches Jahr gewesen: Mit 338 Millionen Fahrten (plus 0,5 Prozent) wurde ein neuer Fahrgastrekord aufgestellt. Die Einnahmen erhöhten sich um 4,5 Prozent auf 420 Millionen Euro. In diesem Jahr sollen die Fahrgastzahlen nicht zuletzt dank der neuen S-Bahnlinie S 60, der verlängerten S 4 und des um 20 Kilometer gewachsenen   S-Bahn-Netzes weiter steigen. Zuwächse erwartet der VVS auch durch den neuen Nachtverkehr mit sechs-S-Bahn- und 34 Buslinien.

 

„Immer mehr unserer Kunden sind regelmäßig und dauerhaft mit uns unterwegs“, sagte der VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz des Nahverkehrsverbundes. In den vergangenen zwölf Monaten habe man sowohl bei den Berufspendlern als auch bei den Senioren viele neue Stammkunden mit Jahresticket gewonnen. Inzwischen besitzen fast 61 000 VVS-Kunden ein Jahresticket – 2010 waren es erst 18 500. „Mit den Fahrgästen mit Firmenticket verfügen nun mehr als 100 000 unserer Kunden über eine Zeitkarte“, ergänzte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Der Trend zum Abo zeige sich vor allem im Berufsverkehr. Im vergangenen Jahr seien 26,2 Millionen Fahrgäste mit einem Jahresticket unterwegs gewesen. „2011 waren es erst 14,2 Millionen“, so Stammler.

Beim Gelegenheitsverkehr musste der VVS hingegen leichte Rückgänge verkraften. „ Wir sind unseren Kunden aber dankbar, dass sie uns trotz mancher betrieblichen Probleme bei der S-Bahn die Treue gehalten haben“, sagte Hachenberger. Deutliche Zuwächse verzeichnete der VVS hingegen bei den Senioren. „Da haben wir 2012 ein Plus von 7,9 Prozent erzielt“, erklärte Hachenberger. Der Wegfall der Sperrzeit am Morgen habe dem seit 2003 rückläufigen Seniorenticket wieder Aufwind gegeben. „Mit dem neuen Ticket kommen wir den Bedürfnissen der älteren Kunden entgegen“, sagte Stammler. Im vergangenen Jahr seien mit dem Seniorenticket mehr als 24 Millionen Fahrten unternommen worden. „Der Trend nach oben hält an.“ Inzwischen habe man schon wieder das Absatzniveau von 2003 erreicht.

Auch der VVS kämpft mit den Folgen von G 8

Mit der Jugend geht es hingegen leicht bergab: Die sinkenden Schülerzahlen haben sich 2012 beim Scool-Abo (minus 0,9 Prozent) erstmals negativ in der VVS-Bilanz niedergeschlagen. Dies sei vor allem auf den fehlenden Jahrgang bei den Gymnasien wegen der Einführung von G 8 zurückzuführen, heißt es beim VVS.

„Dass der Ausbildungsverkehr dennoch um 1,5 Prozent gewachsen ist, verdanken wir der positiven Entwicklung bei den Studentenzahlen“, sagte Stammler. Das Studiticket sei 2012 mehr als 221 000-mal verkauft worden. Im Vergleich zu 2011 entspreche das einem Zuwachs von neun Prozent oder 18 000 Tickets.

Großer Beliebtheit unter der VVS-Kundschaft erfreut sich das Tagesticket, von dem 2012 mit rund 1,6 Millionen Stück 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr abgesetzt wurden. Zufrieden sind die VVS-Manager auch mit der Entwicklung bei den Online-Tickets. „Beim Handyticket verkaufen wir täglich schon mehr als 1000 Stück“, erklärte Hachenberger. Seit dem Verkaufsstart im April 2012 seien mehr als 250 000 Handytickets abgesetzt worden.