Die Pläne für eine schnelle Zugverbindung zwischen Calw, Leonberg und Stuttgart kämen zu früh, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Leonberg - Eine schnelle Zugverbindung von Stuttgart über das Strohgäu, Leonberg und Weil der Stadt auf der Trasse der Schwarzwaldbahn in den Nordschwarzwald – dafür setzt sich die „Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn“ (Baus) ein. Deren Mitglieder sind davon überzeugt, dass die Weichen dafür jetzt während der Planungen für den neuen Tiefbahnhof gestellt werden müssen.

 

Das Land indes hält es nicht für den richtigen Zeitpunkt, über eine Metropolexpressverbindung aus Richtung Calw in den neuen Hauptbahnhof in Stuttgart nachzudenken. Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) an den FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann hervor.

Nordschwarzwaldlinie wird abgehängt

Das Ministerium widerspricht damit auch der Bürgeraktion. Mit der Eröffnung des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 werde die Nordschwarzwaldlinie vom eigentlichen Eisenbahnnetz abgehängt, sagt die Gruppe privater Expertenum den Leonberger Hans-Joachim Knupfer. Dann könne nur noch die S-Bahn fahren, das Nachrüsten auf den schnellen Regionalexpress wäre verbaut. Ein sachliches Argument dagegen gebe es nicht.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Joachim Haußmann hatte sich mit einem entsprechenden Antrag an das Ministerium gewandt. Der verkehrspolitische Sprecher seiner Fraktion wollte unter anderem wissen, wie das Land das Ziel der Schienenanbindung der Orte in Richtung Calw – entlang der Trasse der früheren Schwarzwaldbahn – verfolgen wird. Zumal, so der Abgeordnete, etwa mit dem Ausbau des Nordzulaufs, also dem Abschnitt zwischen der Schnellfahrstrecke von Mannheim und dem Bahnhof Stuttgart-Feuerbach „bereits große Erfolge“ erreicht worden seien.

Konkrete Konzeption zu früh

Die Landesregierung „erkennt zwar grundsätzlich das Bedürfnis einer beschleunigten Verbindung aus Richtung Calw nach Stuttgart an, zumindest zu den Hauptverkehrszeiten“. Doch es sei „noch verfrüht, sich auf eine konkrete Konzeption für eine Führung einer Metropolexpressverbindung in den neuen Durchgangsbahnhof festzulegen“, wie es in der Antwort an Haußmann heißt.

Schließlich sei zu bedenken, dass dies die – in den Hauptverkehrszeiten ohnehin bereits hohe Auslastung des Bahnhofs – noch weiter erhöhen würde. Der Verkehrsminister empfiehlt statt dessen, „am Konzept der Express-S-Bahn festzuhalten und auch andere Linienführungen zu betrachten, etwa über den Hauptbahnhof hinaus zum Haltepunkt Schwabstraße.

Notwendige Maßnahmen nicht aufgegriffen

Jochen Haußmann war ob dieser Reaktion nach eigenem Bekunden „ein klein wenig enttäuscht“. „Es passt für mich nicht so recht zusammen, wenn einerseits die Verkehrsverdoppelung im Öffentlichen Personennahverkehr das Ziel ist und andererseits aber die notwendigen Maßnahmen für die Zukunft nicht aufgegriffen werden.“

Als Ergebnis der Bemühungen um eine Schnellverkehrsanbindung nach Calw und darüber hinaus antworte der Minister „lediglich mit seinem altbekannten Vorschlag einer zusätzlichen S-Bahn-Station vor dem neuen Hauptbahnhof“, so Haußmann. Doch „aus den Visionen der Steigerung der Fahrgastzahlen des Verkehrsministers brauchen wir konkrete Schritte für die Infrastruktur“.

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