Die Idee eines weiteren Schienenstrangs zum neuen Hauptbahnhof wird von Fraktionen im Regionalparlament begrüßt. Der Verkehrsclub Deutschland sieht Nachholbedarf für eine Kapazitätssteigerung im S-Bahn-Netz.

Stuttgart - Die Pläne der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für einen weiteren Schienenstrang, der am und nicht im neuen Stuttgart-21-Tiefbahnhof endet, werden von Fraktionen im Regionalparlament begrüßt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht Nachholbedarf für eine Kapazitätssteigerung im S-Bahn-Netz.

 

SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold hatte dem Aufsichtsrat des städtischen Unternehmens Ausbaupläne präsentiert, die weit über die Befugnisse des eigenen Hauses hinausreichen. Sie betreffen Erweiterungen des S-Bahn-Liniennetzes zwischen Kornwestheim und Feuerbach um zwei Gleise, die fortgesetzte Nutzung des alten Pragtunnels für S-Bahnen und Metropolexpresszüge, zwei Zusatzgleise im Nordbahnhof und eine neue „Infrastruktur in Tieflage für endende/kehrende S-Bahn- und Metropolexpress-Züge“, mit dieser würde ein noch zu schaffender Haltepunkt am Tiefbahnhof in der Stuttgarter City erreicht werden.

Außerdem will Arnold den Stuttgarter Westen über die alte Gäubahn-Strecke für den Nahverkehr erschließen. In Feuerbach soll es eine Anbindung für die auf den Gäubahn-Gleisen verkehrenden S-Bahnen und Metropolexpress-Züge geben.

Der Verkehrsclub Deutschland begrüßt die Pläne grundsätzlich. Auf dem Stadtgebiet ließen sich mit der neuen S-Bahn-Strecke 30 000 Anwohner erreichen, sagt Landesvorsitzender Matthias Lieb. Die Gäubahntrasse und „weitere Gleise zum Stuttgarter Kopfbahnhof ist verkehrspolitisch sinnvoll und notwendig“, so Lieb. Allerdings wird der Kopf- später ein Durchgangsbahnhof sein. Kreisvorsitzender Christoph Link hofft, dass die Ideen jetzt konkretisiert werden. Der VCD habe sie vor Jahren unter dem Stichwort Panoramabahn und S-Bahn-Konzept tangenS (www.vcd-stuttgart.de) besprochen.

Die Fraktion der Grünen im Verband Region Stuttgart wolle „die Weichen für die Zeit nach Stuttgart 21 heute schon richtig stellen“, sagt Sprecherin Eva Mannhardt. Die Gäubahn könne die S-Bahn-Stammstrecke in der Innenstadt entlasten. Man sei offen für eine unterirdische Stichstrecke unter den bisherigen Gleisen zum neuen Tiefbahnhof. Das störe die spätere Bebauung nicht. Die Linke im Regionalparlament und SÖS/Linke-plus-Fraktion im Gemeinderat sprechen sich ebenfalls für mehr Kapazität aus. Nutzen und Kosten für die Züge auf und neue Halte an der Gäubahn sollten ermittelt werden, und zwar für einen so genannten Vorlaufbetrieb mit zunächst 30- bis 60-Minuten-Takt. Wichtig sei auch, welche Fördermöglichkeiten es gebe.