Das Land Baden-Württemberg will im kommenden Jahr das Metropolticket als neues Angebot im Nahverkehr einführen - und die Hälfte der Kosten tragen.

Stuttgart - Vom kommenden Jahr an wird es in der Metropolregion wohl ein neues Angebot im Nahverkehr geben. Mit dem Metropolticket kann dann mit einem Fahrschein in neun Verkehrsverbünden gefahren werden, in denen 5,4 Millionen Menschen wohnen. Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unterstützt das Projekt - mit Worten und mit Geld. Das Land wird in den Anfangsjahren bis 2014 bis zu 50 Prozent der Kosten tragen. "Damit sind alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt", glaubt der Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU), der zu den Initiatoren zählt. Er rechnet nun damit, dass die Kreise in der Region Stuttgart, aber auch in den angrenzenden Verkehrsverbünden das Metropolticket billigen. "Die schwierigen Verhandlungen haben sich gelohnt", sagt Bopp, der von einem "erfreulichen Signal des Landes" spricht.

 

Für Hermann ist das Metropolticket ein erster Schritt. "Letztlich brauchen wir einen einheitlichen Landestarif", fordert er. Nur wenn der Nahverkehr ein attraktives und alltagstaugliches Angebot mache, würden die Leute in Bahnen und Busse umsteigen. Hermann denkt daran, das Baden-Württemberg-Ticket der Bahn so auszubauen, dass es auch für Fahrten in Bussen und Stadtbahnen gilt. Aushandeln müssten dies unter Beteiligung des Landes, der Kreise und der Kommunen die Bahn und die Verkehrsverbünde. Ein Ministeriumssprecher sagte, ein landeseinheitlicher und verbundübergreifender Tarif müsse günstiger sein als das heutige Angebot.

Ministerium beteiligt sich an Einnahmeausfällen

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Konkret geht es nun darum, die beiden Fahrscheine des Metropoltickets (siehe "Neues Angebot") einzuführen. Das ist durch die Zusage des Landes einfacher geworden. Das Ministerium wird sich an den Einnahmenausfällen beteiligen, die die Deutsche Bahn dadurch erleidet, weil Kunden das gegenüber dem heutigen Baden-Württemberg-Ticket günstigere Metropoltagesticket kaufen. Dieses Minus beträgt voraussichtlich höchstens 990.000 Euro. Davon übernimmt das Land im kommenden Jahr die Hälfte, in 2013 und 2014 jeweils zehn Prozent weniger. Das Metropoleinzelticket trägt sich selbst, hier fallen jedoch Umstellungskosten von 350.000 Euro bei der Bahn an. Auch davon übernimmt das Land die Hälfte. Diese Zuschüsse entlasten die beteiligten neun Verkehrsverbünde und die sie tragenden Kreise und Städte.

Bopp rechnet damit, dass die Kreise, die das Metropolticket noch nicht gebilligt haben, nun für das Angebot votieren. Allerdings gibt es nach wie vor Streit darüber, ob der Verband Region Stuttgart für die Kreise der Region Stuttgart abstimmen darf, oder ob dies unter die Hoheit der Kreise fällt. Dass daran die Einführung des Metropoltickets scheitert, glaubt Bopp nach dem Signal des Landes aber nicht.

Neue Angebote für Fahrgäste rund um Stuttgart

Metropolticket: Die neuen Fahrscheine sollen in neun Verkehrsverbünden zwischen Heilbronn und Sigmaringen, Freudenstadt und Aalen gelten.

Einzelticket: Jeder Fahrgast, der in der Metropolregion mit dem Zug fährt, kann am Start- und Zielort kostenlos den Nahverkehr nutzen. Dafür wird ein Zuschlag zur DB-Fahrkarte von 85 Cent erhoben. Weil das Bahn-Buchungssystem umgestellt werden muss, wird das Ticket frühestens im Lauf des Jahres 2012 eingeführt.

Tagesticket: Dieser Fahrschein soll zum 1. 1. 2012 eingeführt werden. Er gilt an Werktagen von 9 bis 3 Uhr des Folgetages, an Wochenenden und Feiertagen schon von 0 Uhr an in Bussen und Bahnen. Er kostet für eine Person 19Euro und für die Gruppe 26Euro (bis fünf Personen) und ist damit billiger als das Baden-Württemberg-Ticket (21/29 Euro). dud