Für ihn ist schon Weihnachten 2014: Während am Samstag der neue SSB-Fahrplan in Kraft getreten ist, arbeitet Joachim Keller, der Herr der Fahrpläne, mit seinem Team schon längst an den für Ende 2014 geplanten Änderungen. Alle Busse und Bahnen der Region Stuttgart aufeinander abstimmen – das ist gar nicht so einfach.

Stuttgart - Beruflich ist für Joachim Keller schon bald wieder Weihnachten – 2014. Denn der SSB-Ingenieur arbeitet mit zwei Kollegen bereits am Fahrplan, der von Mitte Dezember des nächsten Jahres an gelten wird. Bei der Streckensimulation mit virtuellen Linienbussen und Stadtbahnen im Computer rollt allerdings noch längst nicht alles so wie erwünscht. „Aber immer öfter“, findet Keller. In diesem Jahr treten die fertigen Stadtbahn- und Busfahrpläne von Keller und seinem Team schon am Samstag in Kraft, wenn die neue Stadtbahnlinie U 12 zum Hallschlag offiziell um 11 Uhr feierlich eröffnet wird.

 

„Mit dem neuen Fahrplan investieren wir rund eine Million Euro im Jahr in Verbesserungen unseres Angebots“, erläutert Keller. Zusammen mit zwei Kollegen hat der „Herr der Fahrpläne“ seit einem Jahr an dem Werk gearbeitet. Eine wesentliche Verbesserung für die Fahrgäste sei der in die Abendstunden verlängerte Zehn-Minuten-Takt bei der Stadtbahn. Auch samstags gelte diese Zugfolge nun wie werktags bis 19.30 Uhr. Sonntags verkehren die Bahnen von 8 Uhr an im Abstand von 15 Minuten.

Die U 12 fährt jetzt durch das Nordbahnhofviertel

In der neuen Fahrplan-Ära fährt die Stadtbahnlinie U 12 von diesem Samstag an nicht mehr zum Killesberg. Statt dessen biegen die Züge nach der Haltestelle Stadtbibliothek (früher Türlenstraße) in die Friedhofstraße ab. Dann geht es durch das Nordbahnhofviertel und die Löwentorstraße bis zur neuen Endhaltestelle Hallschlag. Die Fahrt bis dorthin dauert über die 5,6 Kilometer lange Strecke vom Hauptbahnhof genau 14 Minuten. In Gegenrichtung fährt die U 12 in der Hauptverkehrszeit bis nach Vaihingen, ansonsten bis Möhringen. „Mit dem Fahrplanwechsel verkehrt die U 12 tagsüber alle zehn Minuten statt wie bisher alle 20“, erläutert Keller.

Weil das Nordbahnhofviertel von der U 12 angefahren wird, rollen die Züge der Stadtbahnlinie U 15 künftig zwischen Pragsattel und Stadtbibliothek über die Heilbronner Straße in Richtung Zuffenhausen. „Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit vom Hauptbahnhof bis Stammheim um fünf auf 21 Minuten“, so Keller. Auch das Schulzentrum am Eckartshaldenweg und der Pragfriedhof würden dadurch besser angeschlossen.

Besserer Takt am Abend

„Wegen der Änderungen bei der U 12 und der U 15 mussten wir auch die Fahrpläne für die Talquerlinien U 5, U 6, und U 7 umstricken“, erklärt der SSB-Ingenieur. Dank der neuen Fahrplanstruktur entstehe im Abschnitt Stadtbibliothek–Möhringen mit den Linien U 6 und U 12 fast ein Fünf-Minuten-Takt. Das Gleiche gelte für die U 7 und U-15-Strecken vom Olgaeck bis zur Hohensteinstraße. Der neue Fahrplan verbessere auch die Umstiegsmöglichkeiten in Vaihingen zwischen den Stadtbahnlinien U 1 und U 3 in Vaihingen sowie von der aus Plieningen kommenden U 3 auf die U 6 in Richtung Innenstadt.

Länger Zehn-Minuten-Takt auf der Wunschliste

Auch abends, am Wochenende und an Feiertagen sind die Stadtbahnen künftig besser unterwegs: „Mit Ausnahme der U 5 und der U 8 fahren von 19.30 Uhr an alle Bahnen bis zum Betriebsschluss im 15-Minuten-Takt“, sagt Keller. Daraus ergäben sich auch bessere Umsteigemöglichkeiten auf Busse und S-Bahnen.

Als Weihnachtsgeschenk für 2014 möchte Keller der Kundschaft gern einen abends „bis 20.30 Uhr verlängerten Zehn-Minuten-Takt“ schenken. „Bei der Planung ist die enge Abstimmung mit den Fahrern sehr wichtig“, sagt er. Die bräuchten an den Endpunkten ausreichende Wendezeiten, „um mal durchschnaufen zu können“. Bei der Arbeit am Fahrplan der Zukunft wird das SSB-Team auch immer wieder von der Alltagsrealität eingeholt: Wegen der vielen Baustellen in der Stadt müssen die Fahrplanplaner laufend darauf achten, dass die Stadtbahnen trotz baustellenbedingter Langsamfahrstellen gut unterwegs sind.