Die Fahrzeuge sind noch als Reserve am Bodensee im Einsatz. Der Zweckverband lässt sich die dringend nötigen Neuzugänge einiges kosten.

Strohgäu - Der Zweckverband Strohgäubahn möchte die Strecke zwischen Korntal und Heimerdingen noch attraktiver gestalten und dabei auch Engpässe beseitigen. Deshalb hat die Verbandsversammlung jetzt beschlossen, zwei zusätzliche Fahrzeuge zu übernehmen und umzurüsten. Das Vorhaben kostet insgesamt 5,3 Millionen Euro. Die neuen Züge fahren aber erst kommendes Jahr. Denn sie müssen noch von ihrer Heimat, dem Bodensee, ins Strohgäu reisen und technisch wie optisch verändert werden. Derzeit sind sie dunkelblau lackiert.

 

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Hintergrund ist, dass laut der Verbandsverwaltung die Fahrgäste die modernisierte Strohgäubahn sehr gut annehmen würden. Diese positive Entwicklung führe aber auch dazu, dass es in den Zügen vor allem in der morgendlichen Spitzenzeit teilweise eng werde. Gegen diese Kapazitätsengpässe sollen nun längere Züge helfen.

Hoffnung ruht auf Gebrauchtfahrzeug-Markt

Allerdings gibt es bei der Beschaffung Herausforderungen: Die Regio-Shuttle-Fahrzeuge würden seit einigen Jahren nicht mehr gebaut, und auch ein Nachfolgefahrzeug werde aktuell nicht produziert. Aus diesem Grund seien die Betreiber in Deutschland und im benachbarten Ausland auf den Gebrauchtfahrzeug-Markt angewiesen, wenn sie Fahrzeuge brauchen.

Nachdem bundesweit die Kapazitäten im Schienenverkehr ausgebaut werden, seien gerade auch die auf nicht elektrifizierten Nebenstrecken eingesetzten Fahrzeuge sehr gesucht. Die Folge: Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich. Umso mehr freuen sich die Vertreter des Zweckverbands, dass es ihnen gelungen ist, zusätzliche Fahrzeuge von der Bodensee-Oberschwaben-Bahn in Friedrichshafen, kurz BOB, zu erwerben.

Elektrifizierung am Bodensee

Die BOB setzt wegen der Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen künftig neue Fahrzeuge ein, die dort bisher genutzten Regio-Shuttle-Fahrzeuge werden verkauft. Lediglich zwei Fahrzeuge entstammen, laut dem Zweckverband wie die vorhandenen acht Bestandsfahrzeuge der Strohgäubahn, der letzten Baureihe – und passen daher mit ihnen zusammen.

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Trotzdem müssen sie für ihren Einsatz im Strohgäu angepasst werden. Am wichtigsten ist demnach der Umbau der Kupplungen, da die Fahrzeuge der Strohgäubahn im Gegensatz zu den BOB-Fahrzeugen automatische Mittelpufferkupplungen haben. Weitere Anpassungen im Bereich der Software-Steuerung seien ebenfalls notwendig. Zudem müssten im Fahrzeuginneren Ticketautomaten eingebaut werden. Und die noch blau lackierten Züge der BOB erhalten das Design der Strohgäubahn in den Farben Gelb und Grün. Die Fahrzeuge sind derzeit noch als Reserve am Bodensee im Einsatz. Im Laufe des März werden sie an die Strohgäubahn übergeben. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA), die Zentralstelle für alle Eisenbahnfahrzeuge in der Bundesrepublik, muss die Umbauarbeiten genehmigen und abnehmen. Der Zweckverband Strohgäubahn plant daher rund zehn Monate für die Arbeiten ein.