Vertreter der Stadt, SSB und VVS informierten die Bezirksbeiräte aus Botnang, Feuerbach, Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen über den Stand des Nahverkehrsentwicklungsplan. Die Lokalpolitiker brachten Vorschläge ein.

Feuerbach - Wie kann der öffentliche Nahverkehr weiterentwickelt und attraktiver gestaltet werden? Was sollte im Einzelnen verbessert werden? Und wie lässt sich der Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) Stuttgart in andere Mobilitätskonzepte für die Stadt und die Region einfügen? Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich Bezirksbeiräte aus Botnang, Feuerbach, Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen im Saal des Kultur- und Bürgerhauses an der Stuttgarter Straße in Feuerbach. Gleichzeitig diskutierten sie Ideen, Vorschläge, Wünsche, Forderungen und Kritik zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Vertretern der Stadt, des VVS und der SSB. Diese informierten die Bezirksbeiräte und Jugendräte bei der gemeinsamen Sitzung über den aktuellen Stand des NVEPs.

 

Im Dezember soll der NVEP beschlossen werden

Am Vormittag hatte sich bereits der Technikausschuss des Gemeinderats mit dem Entwurf des NVEPs beschäftigt. Bis Juli können nun die Bezirksbeiräte in ihren Einzelgremien weitere Anträge und Vorschläge zum NVEP einbringen. Im Oktober sollen dann von der Verwaltung überarbeitete Fassungen erneut im Gemeinderat eingebracht werden. Das Ziel sei, zu den anstehenden Haushaltsberatungen im Dezember das Werk zur Beschlussfassung vorzulegen, sagte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich bei der gemeinsamen Sitzung.

Nach den Vorträgen von Michael Münter, dem Referatsleiter der OB-Stabsstelle Planung und Koordination, und Frank Bodenhöfer von der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) entwickelte sich eine rege Diskussion mit mehreren Frage- und Antwortrunden. Ein wichtiges Thema war, die geplante Zusammenlegung der Tarifzonen. Bei der schon lange diskutierten Tarifreform soll ein einheitlicher Fahrpreis innerhalb der Stadt festgelegt werden. Die Zusammenlegung der Tarifzonen 10 und 20 wäre für Feuerbach ein großer Fortschritt, betonte der SPD-Bezirksbeirat Martin Härer, denn „wir liegen kurz hinter der Zonengrenze“.

Zusammenlegung der Tarifzonen kostet 13 Millionen Euro jährlich

Allerdings stellte Bodenhöfer klar, dass dies die Stadt Geld kostet werde, und zwar 13 Millionen Euro pro Jahr: „Das heißt, dass man diese Summe jährlich zur Finanzierung dieser Maßnahmen im Haushalt bereitstellen müsste.“ Mittelfristig sollen im Planungsbezirk Nord die Fahrpläne der Linien 90 (Korntal – Weilimdorf), 91 (Feuerbach – Fosthaus), 99 (Stammheim – Zuffenhausen) und 412 (Kornwestheim -Stammheim) verbessert werden. Zudem wird vorgeschlagen, den Nachtbus künftig an allen Wochentagen einzusetzen. Auf lange Sicht soll geprüft werden, ob die U16 über eine neue Strecke vom Löwenmarkt bis Hausen geführt werden kann. In Zuffenhausen soll der Busverkehr durch Ampelschaltungen zügiger durch die Schwieberdinger Straße fahren können.

Juergen R. Spingler von der CDU Botnang nutzte die Sitzung, um einen vierseitigen Antrag einzubringen. Er forderte unter anderem, einen Nordbus mit der Route Botnang – Killesberg einzurichten, die Buslinie 91 besser zu takten und vor allem die Verbindung zur Universität Vaihingen zu verbessern. Nähere Informationen wollte Spingler zu der neu in die Diskussion gebrachte Stadtbahnvariante Botnang – Bergheim haben.

Kleinbusse und eine Seilbahn zur Solitude

Aus Weilimdorf kam der Vorschlag, Kleinbusse an der Bergheimer Steige einzusetzen, um den zunehmenden Freizeitverkehr zur Solitude besser in den Griff zu kriegen. Auf der Waldebene Ost gebe es ein solches Pilotprojekt mit Kleinbussen, sagte Joachim Keller von der SSB. Doch man müsse prüfen, inwieweit dieser Einsatz wirtschaftlich darstellbar und vertretbar sei. Spingler schlug zudem vor, eine Seilbahn bis zur Solitude zu bauen: „Diese könnte bis zum Bärenschlössle weitergeführt werden“, meinte der CDU-Bezirksbeirat. Feuerbachs Bezirksvorsteherin Andrea Klöber war irritiert, dass im NVEP keine Rede von einer Fahrradverleih-Station am Bahnhof Feuerbach sei. Denn genau dies habe der Bezirksbeirat gefordert. Referatsleiter Michael Münter betonte, die Stadt stocke die Zahl der Fahrradverleihstationen auf, und in Zukunft bekomme jeder Stadtbezirk zumindest eine Station.

Bezirksbeirat Roland Saur (SÖS/Linke-Plus) aus Feuerbach kritisierte, die dem NVEP zugrundegelegten Zahlen seien veraltet: „Feuerbach wird im Verkehr ersticken, wenn wir mit den großen Firmen keine Lösung finden.“ Wichtig sei dass die hier beschäftigten Pendler auf den ÖPNV umsteigen. „Was ist eigentlich mit der Schusterbahn?“, wollte er zudem wissen. Es sei doch vorgesehen gewesen, die Tagential-Linien auszubauen.

Diese Linie sei im Plan erwähnt, betonte Bodenhöfer. Sie werde dort allerdings als „Salamander-Bahn“ bezeichnet. Ein Jugendrat aus Weilimdorf zog ein weitgehend positives Fazit: „Ich bin mit dem Nahverkehrsentwicklungsplan relativ zufrieden. Ich dachte, ich hätte mehr zu meckern.“ Er forderte allerdings zusätzlich zu den Nachtbussen, dass ergänzend verschiedene Stadtbahnlinien durchgängig nachts fahren sollten. Joachim Keller von der SSB gab zu Bedenken, dass die SSB in den Nachtruhezeiten viele Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen.