Die Pläne für einen Netto-Markt am Ortsrand von Harthausen werden vom Technischen Ausschuss begrüßt. Das Motto der Stadträte lautet: Der einzig mögliche Standort ist besser als gar nichts.

Harthausen - Dem Neubau dürfte nichts mehr entgegen stehen. Der Technische Ausschuss hat bei einer Gegenstimme am Montag die erforderlichen Pläne abgesegnet. Nun fehlt nur noch der endgültige Beschluss durch den Gemeinderat am 23. Oktober. Dann kann der Netto-Markt am Ortsausgang von Harthausen (Richtung Grötzingen) gebaut werden. Laut der Netto-Pressestelle soll der Baubeginn Anfang 2013 sein, die Eröffnung ist für Juni vorgesehen.

 

Die Stadträte des Ausschusses beurteilten den Standort für den neuen Markt zwar nicht als optimal. Letztendlich überwog bei elf von ihnen jedoch der Gesichtspunkt, dass Harthausen einen Lebensmittelladen dringend braucht, und es dafür bisher keinen Alternativstandort gibt. Lediglich FW-Fraktionschef Rolf Kurfess stimmte gegen die Pläne. Er sei bei seiner Abwägung zu einem anderen Schluss als die Mehrheit gekommen, sagte er.

Einwände zu den Plänen

Offenbar wogen für ihn die Einwände der Träger öffentlicher Belange und von Bürgern gegen den Markt schwerer als das Argument der besseren Nahversorgung. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist das Projekt nicht unumstritten. Zum einen werden wertvolle Böden versiegelt, zum anderen befinden sich in unmittelbarer Nähe zum potenziellen Bauplatz zwei Bauernhöfe. Einer davon liegt nur etwa 40 Meter entfernt. Nun wird befürchtet, das der Betreiber des Lebensmittelladens Klage gegen den Geruch, der von dem Hof mit Pferdehaltung ausgeht, erheben könnte.

Um dies zu verhindern, wird jedoch ein entsprechender Vertrag zwischen der Stadt und dem Bauträger geschlossen. Darin werden auch andere strittige Punkte geregelt. Darauf wies Anja Kahlau vom Stadtplanungsamt bei der Ausschusssitzung hin. So soll beispielsweise festgeschrieben werden, dass an der Anlieferungsrampe eine Mauer erstellt wird, damit möglichst wenig Lärm nach außen dringt. Dies hatten Anwohner, die im Weiher zuhause sind, gefordert. „Der Lastwagen verschwindet vollkommen hinter der Wand“, sagte Kahlau zu der Planung. Außerdem soll festgelegt werden, dass die Anlieferung des Markts nur zwischen 6 und 22 Uhr erfolgen darf. Die Öffnungszeiten für den Netto-Markt samt Bäcker-Filiale wurden auf 7 bis 21 Uhr festgelegt.

Stadtrat Robert Hertler (FW) regte an, dass auch die Schalldämmung der Kühlaggregate vertraglich geregelt werden sollte. Diesen Gesichtspunkt werde man aufgreifen, sagte Bürgermeister Reinhard Molt. Die Bedenken von Richard Briem (FW), dass die geplante Omnibushaltestelle in der Nähe einer Verkehrsinsel zu gefährlich sei, teilte der Bürgermeister jedoch nicht.

Stadt zahlt mit

Molt wies darauf hin, dass die Bushaltestelle und eine Anbindung der Radfahrer mithilfe von Schutzstreifen ein Wunsch der Stadt gewesen sei. Damit reagierte er auf Matthias Gastel (Grüne/FFL), der bemängelt hatte, dass die Stadt die entsprechenden Kosten in Höhe von 48 000 Euro alleine tragen soll. Die anderen Erschließungskosten werden vom Bauträger bezahlt.

Obwohl der Bau des Markts ökologisch nicht unbedenklich sei, stimme die Fraktion von Grünen/FFL für den neuen Markt, sagte Gastel: „Das ist nicht unser Wunsch- und Traumstandort.“ Er sah jedoch wie Walter Bauer (SPD) keine Alternative dazu. „Das ist der einzig mögliche Platz“, sagte der Harthausener Stadtrat, der nach eigenen Angaben schon seit 20 Jahren nach einem geeigneten Standort Ausschau hält. Johannes Jauch (FDP) freute sich, dass nun „die große Kuh vom Eis ist“.