Auf dem Fasanenhofer Wochenmarkt gibt es derzeit nur noch zwei Stände. Obst und Gemüse sind dort derzeit nicht zu haben.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Auf dem Wochenmarkt einkaufen zu gehen, sei etwas völlig anderes als Obst und Gemüse, Wurst und Fleisch im Supermarkt zu besorgen. Da ist sich Petra Leitenberger sicher. Sie ist Mitglied im Bürgerverein Fasanenhof und ist zusammen mit einem Team Ehrenamtlicher und dem evangelischen Pfarrer Jürgen Spohn für das Marktcafé verantwortlich. Der Bürgerverein organisiert dieses seit Jahren fast jeden Donnerstag parallel zum Wochenmarkt. Das Ziel ist es, mehr Besucher anzulocken und eine zusätzliche Möglichkeit zu schaffen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele sind sicher, dass es ohne das Marktcafé auf dem Fasanenhof schon längst keinen Wochenmarkt mehr geben würde.

 

Derzeit ist die Lage sehr angespannt. Der Markt besteht nur noch aus ein bis zwei Ständen. Die Metzgerin Heide Gänßle steht regelmäßig mit ihrem Wagen auf den Fasanenhof. Daneben gibt es aber eigentlich nur noch einen Stand. An diesem verkauft Albert Gutekunst Liköre und Schnäpse. Er kommt aber nur alle paar Wochen in den kleinen Stuttgarter Stadtteil. Der Wagen von der Bäckerei Schrade kommt seit Weihnachten gar nicht mehr auf den Wochenmarkt am Bonhoefferweg.

Bürgerverein weiß nicht genau, wie es weitergeht

Ob es auf dem Fasanenhof künftig wieder einen Obst- und Gemüsestand geben wird, ist fraglich. „Frisches Obst und Gemüse gehören zu einem Wochenmarkt aber einfach dazu“, sagt Leitenberger und ergänzt: „Das ist unser Problem.“ Lange Zeit hatte das Früchtehaus Manz einen Stand auf dem Fasanenhofer Wochenmarkt – mit sehr guten Waren, wie Leitenberger betont. Doch Ende des vergangenen Jahres geriet der Großhandelsbetrieb in finanzielle Schwierigkeiten und blieb dem Wochenmarkt fern. Das städtische Marktamt habe sich um einen Ersatz bemüht und auch einen gefunden. Mit diesem seien die meisten Marktbesucher aber nicht ganz zufrieden. „Der Händler hatte manchmal keine Kartoffeln oder zur besten Erdbeerzeit keine Erdbeeren“, nennt Leitenberger zwei Kritikpunkte. Vor den Sommerferien sei er gar nicht mehr gekommen. „Jetzt wissen wir nicht genau, wie es weitergeht“, ergänzt das Mitglied des Bürgervereins.

Sicher sei, dass sie und ihre Mitstreiter weiter für den Erhalt des Wochenmarkts kämpfen werden. Denn er sei wichtig für das Zusammenleben. „Frau Gänßle ist wie eine Seelsorgerin“, sagt Leitenberger. Sie kenne viele ihrer Kunden mit Namen und habe immer Zeit für einen Schwatz. Und viele Fasanenhofer seien dank des Wochenmarkts und dank des Marktcafés wieder miteinander in Kontakt gekommen. „Das ist uns als Bürgerverein wichtig.“

Das Marktcafé soll wieder publik werden

Darum lädt dieser nach einer mehrwöchigen Sommerpause am Donnerstag, 3. September, wieder zu Kaffee und Kuchen ein. Das Marktcafé im evangelischen Gemeindezentrum am Bonhoefferweg dauert von 9.30 bis 11.30 Uhr. In der letzten Ferienwoche, also am 10. September, veranstalten der Bürgerverein und die Kirchengemeinde ein kleines Fest. Dann wird bei schönem Wetter draußen bewirtet. „Wir wollen den Markt und das Marktcafé wieder etwas mehr publik machen“, sagt Leitenberger.