Nach dem Aus des Netto-Marktes gibt es wieder einen Supermarkt im Ort. Der „nah und gut“-Markt soll so lange bestehen bleiben, bis der neue Supermarkt fertig ist.

Mal kurz eine Milch holen gehen oder den Wocheneinkauf erledigen – das war in den vergangenen sechs Monaten in Pleidelsheim nicht möglich. Denn nach dem Aus des Netto-Marktes saß die Gemeinde nahversorgungstechnisch auf dem Trockenen. Seit vergangenem Donnerstag ist diese Zeit nun endlich wieder passé. Mit dem „nah und gut“-Markt hat die Gemeinde jetzt wieder einen Supermarkt mitten im Ort. Die Freude darüber könnte bei den Kunden und beim Rathauschef Ralf Trettner kaum größer sein. „Das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk“, sagt der Schultes.

 

Ein großer und neuer Supermarkt in Pleidelsheim ist in Planung

Bereits in den ersten Tagen ist der Markt super angenommen worden. „Die Resonanz ist toll. Wir sind sehr zufrieden“, berichtet Thomas Auracher, der bisher mit seiner Familie den Edeka-Markt in Ingersheim betrieben hat. Das Gebäude dort weicht aktuell einem Neubau, der Abriss ist schon in vollem Gange. Im April/Mai kommenden Jahres soll an gleicher Stelle ein neuer Edeka-Markt eröffnen. Für die Übergangszeit ist Auracher mit seinem Team nun erst einmal im ehemaligen Netto-Markt in Pleidelsheim untergekommen. Eine Lösung, die für alle Seiten einen Gewinn darstellt. Für Auracher ebenso wie für die Gemeinde. Denn: Diese plant zwar auf dem ehemaligen Gelände des Bauhofes einen neuen Supermarkt inklusive Wohnungen, bis das komplette Ensemble steht wird aber noch etwas Zeit vergehen.

Die Abbrucharbeiten auf dem Gelände befinden sich in den Endzügen, das Baugesuch liegt aber noch bei der Stadt Freiberg. Bis dieses durch ist könnte es Ende Mai werden – sofern nichts dagegen spricht. Und auch der Bebauungsplan steht erst bei der nächsten Gemeinderatssitzung auf der Agenda. „Wir gehen deshalb davon aus, dass wir im dritten Quartal diesen Jahres mit den Bauarbeiten beginnen können“, so Trettner. Sollte dann alles glatt laufen, rechnet er mit etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit. Heißt: Ende 2025 dürfte der geplante Vollsortimenter zur Verfügung stehen. Bis dahin soll der „nah und gut“-Markt die Einkaufs-Lücke in Pleidelsheim füllen.

Thomas Auracher und Team könnten den späteren Markt betreiben

Dass Thomas Auracher und sein Team auch danach in Pleidelsheim bleiben und den neuen Supermarkt im geplanten Neubau betreiben könnten, ist nicht unwahrscheinlich. Auch, wenn es da bereits den neuen Markt in Ingersheim gibt. „Es ist zwar noch nicht sicher, aber es kann gut sein“, sagt der Unternehmer zu dem Gerücht, das im Ort umgeht. Bürgermeister Ralf Trettner sagt dazu nur: „Der Investor hat mit Edeka einen Vertrag darüber, dass Edeka den Markt in Pleidelsheim betreiben wird. Die Chancen, dass es Thomas Auracher und sein Team sind, sind aber sicherlich groß.“

Neben einem Supermarkt entstehen auch Wohnungen

Bereits Anfang 2021 war aus der Mitte des Gemeinderates der Wunsch aufgekommen, nicht nur einen neuen Supermarkt mitsamt Parkplatz an der Marbacher Straße zu bauen, sondern eine Mehrfachnutzung ins Auge zu fassen. Die Gemeinde ging auf Investoren zu und startete einen Wettbewerb. Mitte 2021 war klar: Die Paulus Wohnbau von Erwin Paulus – übrigens ehemaliger Pleidelsheimer Bürgermeister – darf das Projekt entwickeln. Die Planungen sehen sieben Giebelhäuser sowie ein flaches Gebäude für den Vollsortimenter vor.

Insgesamt sollen so 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Supermarkt sowie 3280 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf 39 Wohnungen, entstehen. „Alle Wohnungen werden barrierefrei sein. Vorgesehen sind hauptsächlich Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen“, so Investor Erwin Paulus. Acht der Wohnungen werden gefördert, der Rest gehe in den freien Verkauf. Dazu entstehen ebenerdig und in einer Tiefgarage 70 Parkplätze für den Supermarkt sowie Stellplätze für die Wohnungen. Unterm Strich wird das Projekt 35 Millionen Euro kosten.