Werner Häfele ist ein Markthallen-Macher: Der Inhaber der Winnender Markthalle macht sich auch an anderen Standorten für das Konzept stark. Nicht nur Parkplätze hält er für eine essenzielle Basis.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Werner Häfele von der gleichnamigen Metzgerei ist Inhaber der Winnender Markthalle und hat im vergangenen Frühjahr gleich zwei weitere Markthallen eröffnet: In Ilsfeld und Offenau (Kreis Heilbronn). Er spricht darüber, was für ihn das Konzept Markthalle ausmacht.

 

Herr Häfele, was muss eine Markthalle bieten, dass der Betrieb funktioniert?

In einer dreimal so großen Stadt wie Fellbach mit attraktivem Umfeld war vor Kurzem eine Markthalle geplant, da habe ich aber keine Mieter bekommen. Knackpunkt waren die Parkplätze. Meine Erfahrung ist: Sie brauchen viele Parkplätze vor der Tür, und sie dürfen nichts kosten.

Markthallen kennen viele von größeren Städten, was macht das Konzept in einer kleineren Stadt oder Gemeinde aus?

Nehmen wir das Beispiel Ilsfeld, eine Gemeinde mit rund 10 000 Einwohnern. Dort hat die Kommune die Alte Kelter aufwendig umgebaut. Es ist nun unsere schönste Markthalle. In den kleineren Gemeinden ist eine Markthalle noch mehr im sozialen Leben verankert. Da finden Veranstaltungen, Konzerte, soziale Events ganz unterschiedlicher Art statt. Derzeit organisieren sie den dortigen Weihnachtsmarkt der Gemeinde mit viel Selbstgemachtem. Ich fungiere dort als Geschäftsführer ebenso wie in Offenau und manage sozusagen das Zusammenspiel der einzelnen Betreiber.

„Markthalle Ilsfeld – ein Ort der Gemeinschaft“, so lautet der Slogan. Was versprechen Sie sich von unterschiedlichen Veranstaltungen an diesem Ort?

Die bringen auch unterschiedliche Kunden in die Markthalle. Wir möchten ja immer wieder neue Menschen anziehen.

Sind die Besucher, die in die Markthalle kommen, ähnlich wie die Zielgruppe auf einem Wochenmarkt?

Die Golden-Ager sind unser Hauptpublikum. Aber durch besondere Aktionen erreichen wir immer neue Kunden. Ähnlich wie auf dem Wochenmarkt arbeiten wir immer mit lokalen Partnern. In Ilsfeld sind alle vier Partner lokal ansässig. Wir wollen nicht filialisieren. In Ilsfeld befindet sich auch unser Schlachthof, er ist mittlerweile der einzige größere vom Regierungspräsidium im mittleren Neckarraum zugelassene Schlachthof.

Ist inzwischen eine Kaufzurückhaltung in den Markthallen spürbar wegen der Energiekrise?

In ganz Deutschland wird etwa zwischen 10 und 13 Prozent weniger Fleisch verkauft. In diesem Trend befinden wir uns auch. Wir haben zwar einen Rückgang, was die Kilozahl angeht, aber keinen Rückgang unseres Erlöses. Die Markthalle in Winnenden beispielsweise läuft sehr gut.

Eine Markthalle ist für viele wie ein kleiner überdachter Wochenmarkt. Welche Rolle nimmt denn aus Ihrer Sicht eine Markthalle für eine Belebung der Innenstadt ein?

Eine Markthalle ist aus meiner Sicht das schlagende Herz einer Stadt oder Gemeinde. Ich bin überzeugt von dem Konzept Markthalle. Ich werde übrigens auch in regelmäßigen Abständen von Bürgermeistern und Oberbürgermeistern darauf angesprochen, ob ich in ihrer Kommune denn eine Markthalle initiieren könnte. Aber wie gesagt, dafür braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen.

Der Familienbetrieb Häfele

Firma
 Margit und Werner Häfele führen mit drei ihrer Söhne die Metzgerei Häfele mit Sitz im Schelmenholz. 1991 haben sie den elterlichen Betrieb übernommen.

Filialen
Das Unternehmen betreibt neben den Markthallen 21 Filialen im Großraum Stuttgart-Heilbronn, inklusive Fellbach.