Im Bezirksbeirat Zuffenhausen ist darüber diskutiert worden, wie die Nahversorgung verbessert werden kann. Für den Stadtteil Zazenhausen wurde vorgeschlagen, einen Wochenmarkt zu etablieren.

Zuffenhausen - Rund 23 Prozent aller Stuttgarter haben keine ausreichende Nahversorgung – das bedeutet, dass sie mehr als 500 Meter von einem Lebensmittelmarkt entfernt wohnen. Um die Situation zu verbessern, hat die Stadt ein Handlungskonzept entwickelt. Dabei wurde exemplarisch ein knappes Dutzend Quartiere ausgewählt, zu denen auch Zazenhausen gehört. Welche Maßnahmen dort die Nahversorgung verbessern könnten, das hat Hermann-Lambert Oediger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung im Bezirksbeirat erläutert.

 

Einrichtung eines Stadtteilcafés steht oben auf der Liste

Ganz oben auf der Liste stand eigentlich die Einrichtung eines Stadtteilcafés, in dem auch Lebensmittel bestellt werden können. Daraus, das erzählte Oediger, werde zunächst aber nichts. Um dieses Projekt umzusetzen, brauche man nämlich geeignete Software, und die koste eine sechsstellige Summe, über die man nicht verfüge. Trotzdem: „Das Modell ist nicht abgeschrieben, der virtuelle Markt hat Zukunft“, sagte Oediger. Ebenfalls eine Absage erteilte er den Überlegungen nach einem CAP-Mobil, also einem rollenden Lebensmittelladen. Das Sozialunternehmen Neue Arbeit und die Lebenshilfe hätten abgewunken, da es in der Nähe Zazenhausens keinen Muttermarkt gebe, aus dem der Lieferwagen seine Waren holen könnte. Der nächste Standort, Bietigheim-Bissingen, wäre mit 30 Kilometern zu weit entfernt.

Bessere Chancen hingegen scheint es für einen mobilen Service zu geben, der Kunden ihre Bestellungen direkt nach Hause liefert. Der Träger dieses Services, die Neue Arbeit, möchte diese Aktion mit Handzetteln und einem Infostand bewerben. Unterstützt werden soll sie dabei vom Zazenhäuser Bürgerverein. Allerdings muss auch hier geklärt werden, wie die Bestellungen überhaupt aufgegeben werden können. Eventuell, so die Idee am Ratstisch, könnte dabei die evangelische Kirchengemeinde mit ins Boot genommen werden, die samstags ein Gemeindecafé betreibt. Dessen Mitarbeiter, so SPD-Sprecher Uwe Mammel, könnten speziell geschult werden. Als Anlaufstelle für Lebensmittel-Bestellungen wäre laut Oediger eventuell auch die Bäckerei im alten Ortskern denkbar. Auch hierfür bräuchte man allerdings ein geeignetes EDV-System.

Ein Wochenmarkt könnte die Nahversorgung verbessern

Ein weiteres Mittel, um die Nahversorgung zu verbessern, wäre die Etablierung eines Wochenmarktes. Oediger brachte den Vogteiweg als Standort ins Gespräch, FDP-Sprecher Karlheinz Schmid schlug hingegen den Kirchplatz vor. Beide Ideen sollen geprüft werden. CDU-Vertreter Claus-Peter Schmid regte an, den Wochenmarkt von ortsansässigen Bauern beschicken zu lassen.

Diskutiert wurde auch über zwei Themen, die miteinander zusammen hängen: Die Einwohnerzahl Zazenhausens sowie die mögliche Ansiedlung eines stationären Lebensmittelmarktes am Sauerkirschenweg. In der Vorlage der Verwaltung ist einmal von 2000 und einmal von knapp 3200 Einwohnern die Rede. Die Zahlen, das gaben die Räte Oediger mit auf den Weg, sollen doch bitte genau geprüft werden.

Hermann-Lambert Oediger wiederum stellte klar: Selbst wenn man von der höheren Zahl ausgehe, wären das bei weitem noch nicht genug Menschen, um einen Lebensmittelmarkt in den Stadtteil zu locken. Dafür brauche man mindestens 4000 bis 5000 Leute. Außerdem sei die mögliche Verkaufsfläche von 145 Quadratmetern zu klein, und der Standort habe nicht die beste Lage, da er sich sozusagen in der zweiten Reihe und nicht direkt an einer gut befahrenen Straße befände.