Die Nahversorgung ist in Stuttgart-Sonnenberg gesichert. Seit dem 8. Januar hat der neue Lebensmittelladen an der Laustraße geöffnet. Nun ist es an den Kunden, das Angebot auch zu nutzen.

Sonnenberg - Helga Wacker war überwältigt. „Es ist ein unglaubliches Angebot auf so kleinem Raum“, sagte sie. Um kurz nach neun am Eröffnungstag war die Uralt-Sonnenbergerin, wie sie sich selbst nennt, zusammen mit den anderen ersten Kunden in dem neuen Lebensmittelladen „s’ Lädle“ an der Laustraße unterwegs und betrachtete das Sortiment. Einige Wochen lang waren die Räume umgebaut und renoviert worden, nachdem der Bonus-Markt Ende September vergangenes Jahr seine Türen geschlossen hatte. Am 8. Januar dann lud der neue Pächter Panagiotis „Pana“ Anastasiadis zusammen mit seiner Mitarbeiterin Ekaterini Hatzibarba zur Eröffnungsfeier und zu einem Umtrunk ein.

 

Gekommen waren viele Neugierige, die sogleich auch erste Einkäufe erledigten. „Der Laden macht einen sehr guten Eindruck“, sagte eine Frau, die mit ihrer Jogging-Partnerin kam. „Sehr ansprechend, vor allem das Obst und Gemüse“, fügte sie hinzu. Frische Milchprodukte, das habe sie besonders vermisst, sagte sie. Eine andere Kundin zeigte sich ebenfalls erfreut: „Man kann doch nicht wegen jeder Tüte Milch und jedem Apfel ins Auto steigen“, sagte die junge Frau. Auch ihre Kinder seien froh. Nun könne sie diese auch mal losschicken, damit sie sich im Lädle ein paar Süßigkeiten besorgten.

Sonnenberg-Verein hatte sich eingesetzt

Stephan Bischoff, der Vorsitzende des Sonnenberg-Vereins, der sich für das Fortbestehen eines Lebensmittelladens stark gemacht hatte, hieß den neuen Pächter willkommen und überreichte ein Exemplar des Sonnenberg-Buches. „Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, wieder einen Laden einzurichten“, sagte er. Nun liege es an den Sonnenbergern, diesen zu unterstützen.

Der Möhringer Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann schloss sich an. Er sei in Sorge gewesen, wie es in Sonnenberg mit der Nahversorgung weitergehe. Nun könne er beruhigt sein. Er sei „mit den Augen eines Hobby-Kochs“ durch die Gänge gelaufen, sagte Lohmann, und sei beeindruckt von der vielfältigen Auswahl. „Man kann hier alles kaufen, was man für ein tolles Essen braucht“, bescheinigte er.

Der neue Pächter bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen. „Ich wünsche mir, dass die Sonnenberger mich unterstützen“, sagte Anastasiadis. Im Vorfeld habe er sich beraten lassen, was „in einem schwäbischen Haushalt alles gebraucht wird“ und danach die Sortimentsauswahl getroffen. Gerne wolle er sich zudem nach den Wünschen der Kunden richten und Anregungen für weitere Produkte aufnehmen, sagte er. Beliefert wird der Laden von Edeka, die Wurst-Theke bestückt der Vaihinger Metzger Bienzle. Weil sich der Laden allein durch den Verkauf vor Ort nicht tragen wird, bietet Anastasiadis zudem einen Lieferservice an. „Man kann mich anrufen oder im Laden ansprechen und seine Bestellung aufgeben und ich bringe dann alles nach Hause“, erklärte er.

In zwei Jahren wird geschaut, ob der Laden sich trägt

Pfarrer Johannes Bröckel lobte den „schön hergerichteten Laden“. Es sei wichtig für ganz Sonnenberg, für Alt und Jung, fügte die Kirchengemeinderatsvorsitzende Sabine Klonk hinzu. „Für unsere Bewohner ist das eine tolle Sache“, sagte Friedrich Dollt vom Generationenzentrum Sonnenberg. „Vor allem die Senioren im betreuten Wohnen sind ja noch selbstständig und kochen zumeist noch. Sie können hier problemlos einkaufen und müssen keinen weiten Weg auf sich nehmen.“

Nachricht aus Moskau überbrachte Manfred Frei, der Hausverwalter des Ehepaars Kurányi, dem die Räumlichkeiten gehören. „Ich soll Grüße von Kevin und Viktorija ausrichten“, sagte er. Der Fußballer und seine Frau wünschten dem Laden guten Erfolg. Man wolle in den kommenden zwei Jahren schauen, wie sich das Geschäft entwickele und ob sich der Laden trage, so Frei weiter. „Wir hoffen, dass es ein Selbstläufer wird.“ Für die nähere Zukunft stehe die Verbesserung der Parkplatzsituation vor dem Laden an, berichtete er. Theoretisch gibt es vier Stellplätze. Diese sind aber durch den Gehweg von der Straße getrennt und als Parkplätze nicht gleich ersichtlich. Man wolle auf die Stadtverwaltung zugehen und nach einer Lösung suchen, so Frei. Dies werde jedoch seine Zeit dauern. Hinweisschilder sollen aber demnächst kommen.

Abgesehen davon seien nun die Sonnenberger gefragt, die regelmäßig ihre Einkäufe in dem neuen Laden erledigen müssten, damit dieser auch eine Zukunft habe, sagte Frei. Dies betonten freilich die meisten der am Eröffnungsmorgen Anwesenden. „Man darf nicht auf ein paar Cent gucken und wo der Joghurt anderswo billiger ist“, sagte eine Kundin. Helga Wacker jedenfalls ist hoffnungsvoll: „Jetzt werden unsere Leute den Laden doch wohl annehmen, oder?“