Nancy Pelosi ist die mächtige Gegenspielerin von Donald Trump. Sie setzt auf Abschreckung durch Witz und Eleganz.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Stuttgart - „Sie ist sehr schlecht für unser Land“, sagte Donald Trump über sie, nachdem er im Streit über den Regierungsstillstand den Kürzeren gezogen hatte. Es ist ein Kompliment für eine Demokratin, wenn der amtierende US-Präsident dermaßen über einen herzieht. Und Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsentantenhauses und mächtige Gegenspielerin von Trump, genießt den Erfolg. Sie applaudiert, sie teilt aus, sie charmiert, sie kontert redegewandt – und sieht dabei auch noch elegant aus, anders als ihr Widersacher, der in zeltgroßen Anzügen tölpelhaft wirkt. Doch wie macht die 78-Jährige das nur?

 

Feminine Rüstungen

Auf den ersten Blick hat sie sich, denkt man, etwas von der deutschen Kanzlerin abgeguckt: Angela Merkels„Power-Blazer“ werden in allen Regenbogenfarben durchdekliniert, diese Superkräfte-Jacketts leuchten mal in abschreckendem Pfeilgiftfroschrot, mal in hypnotisierendem Mambagrün, signalisieren Aggressivität.

Auch Pelosi setzt auf diese Farbpsychologie, sie will auffallen. Aber Pelosi ist nicht nur eine wehrhafte Demokratin und Feministin, sondern auch das Kind italienischer Einwanderer. In Italien wird – anders als in Deutschland – eine modisch gekleidete Politikerin selten der Oberflächlichkeit bezichtigt. Merkels Hosenanzüge sind kaum tailliert und alles andere als sexy. Eine eckige Uniform, die im Krieg der Bilder vor bösen Blicken schützen soll. Pelosis Blazer sind figurbetont, sie schlüpft in perfekt geschnittene Mäntel, selbst im hohen Alter trägt sie Stöckelschuhe und Röcke. Und nicht selten eine Sonnenbrille. Auch das: mutig. So cool kann Politik sein.