In Rottweil ist der Rosenmontag vom traditionellen Narrensprung eingeleitet worden. Tausende Maskenträger strömten aus dem Schwarzen Tor und machten sich zu einem Umzug durch die historische Innenstadt auf.

Rottweil/Ulm - Verkleiden, schunkeln, närrisch sein: Zigtausende Menschen haben den Rosenmontag im Südwesten ausgelassen gefeiert. Die Sicherheitsbehörden waren besonders wachsam, nachdem der Karnevals-Umzug in Braunschweig am Sonntag wegen Terrorgefahr abgesagt worden war. „Die Einsatzplanungen berücksichtigen, dass größere Menschenansammlungen generell ein höheres abstraktes Gefährdungspotenzial haben, denn sie sind leicht anzugreifende Ziele“, sagte Innenminister Reinhold Gall (SPD). Er sah für den Südwesten anders als die Polizei in Niedersachsen keine Hinweise auf konkrete Bedrohungslagen gegen Fastnachtsveranstaltungen.

 

Keine Terror-Angst unter den Narren

Angst vor möglichen Anschlägen war unter den Narren vielerorts nicht zu spüren. „Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Roland Wehrle. „Man muss sehen, dass man die Narren- und Pressefreiheit auf jeden Fall erhält. Das sind wichtige Güter.“ Man könne aber nicht ausschließen, dass Leute wegen der Terrorangst Zuhause blieben.

Weder Kälte, Schnee noch Terrorangst konnten den Narren in Rottweil etwas anhaben. Pünktlich um 8 Uhr strömten 4300 „Kleidlesträger“ zum Narrensprung aus dem Schwarzen Tor und zogen durch die historische Innenstadt. Die Polizei schätzte die Zahl der Zuschauer wie in den vergangenen Jahren auf rund 15 000. Der Narrensprung ist einer der Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht und wird noch weitgehend genau so gefeiert wie im 18. Jahrhundert.

Um 11.11 Uhr marschierten in Heidelberg die Kurpfälzer Trabanten in den leergeräumten Rathaussaal, wie eine Stadtsprecherin sagte. „Die Trommler und Blasmusiker haben ordentlich eingeheizt. Das hat man hier wirklich bis unters Dach gehört.“ Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) und drei Bürgermeister der Stadt mussten in orangenen Warnwesten den Raum fegen.

Beim traditionellen Rosenmontagsumzug in Freiburg zeigten sich die Narren unbeeindruckt von möglicher Terrorgefahr. Das jährliche Spektakel in der Innenstadt wurde nach Angaben der Polizei von 40.000 bis 60.000 Zuschauern verfolgt. Damit kamen ähnlich viele Menschen wie in den Vorjahren. Mehr als 100 Narrenzünfte aus ganz Baden-Württemberg mit insgesamt mehr als 3500 Maskenträgern und Musikern waren in Freiburg präsent.

In Schramberg im Kreis Rottweil widmeten sich die Narren am Nachmittag wieder dem nasskaltes Treiben der „Da-Bach-na-Fahrt“. Sie schipperten mit bunt geschmückten Holzzubern die Schiltach hinunter - mit dem Ziel, nicht zu kentern. In diesem Jahr waren unter anderem eine Raupe und ein blauer „Maut-Bus“ auf dem Wasser.

Polizei vermeldet ruhigen Rosenmontag

Der Rosenmontag verlief auch sonst laut Polizei weitgehend friedlich. „Außer den bei Großveranstaltungen üblichen Delikten wie Diebstähle und Körperverletzungen wurde uns nichts Gravierendes mitgeteilt“, berichtete ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium.

Die Polizei rechnet für Dienstagnachmittag mit mehreren Zehntausend Zuschauern beim Umzug in Stuttgart. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Veranstalter 200.000 Menschen. Die Polizei warnte vor Panikmache. „Wir dürfen die Bevölkerung nicht beunruhigen, indem wir irgendwelche Szenarien ausmalen“, sagte ein Sprecher. Es gebe „keine Hinweise auf Störungen des Umzuges“. Allerdings betonte er auch: „Natürlich sind wir alle sensibilisiert.“

Auch die Sicherheitsmaßnahmen der Karlsruher Polizei bewegten sich im Rahmen des Üblichen, sagte ein Sprecher. Wie 2014 sollen deutlich mehr als 100 Beamte die Umzugsstrecke am Dienstag absichern. Erwartet werden in Karlsruhe rund 200.000 Zuschauer.