Nach rund fünf Monaten Bau sind die gemeinsamen Lagerhallen der drei Weiler Vereine fertig. Für die Vereine ist das eine große Entlastung.

Im Februar sank der erste Spaten in die Erde am Sägeweg 42, nun ist es vollbracht: Die neuen, gemeinsamen Lagerhallen der Narrenzunft AHA, der Pfadfinder und des Fanfarenzugs sind bereit für den Einzug. Rund 70 Prozent der Fläche, zwei Hallen mit 660 Quadratmetern, stehen den Weiler Narren ab sofort besonders zur Unterbringung der Festwagen zur Verfügung. Die Pfadfinder haben 100 Quadratmeter, der Fanfarenzug 90 Quadratmeter Platz gewonnen. Zelebriert wurde der Meilenstein feierlich mit einem großen Fest.

 

Ein bisschen Arbeit bleibt aber dennoch: „95 Prozent sind fertig“, schätzt der Erste Vorsitzende der AHA, Frank Gann. „Wir haben noch ein bisschen Eigenleistung zu erbringen.“ So hatte man etwa, um bei der Einweihungsfeier für etwas Durchzug zu sorgen, die Außenverschalung noch nicht komplett angebracht. Auch der Rasen muss ausgesät werden, dafür warten die Narren aber auf feuchteres Wetter. Ein Insektenhotel und ein Steinriegel für den Artenschutz müssen ebenfalls noch her, um die nötigen Ökopunkte zu sichern. Das hält aber nicht von der Nutzung ab. „Bis Ende des Monats wollen wir die Hallen endgültig beziehen“, so Gann.

Wegen der Spenden gebangt

Dabei mussten die Narren, ebenso wie die Pfadfinder und der Fanfarenzug, nach dem Spatenstich noch eine ganze Weile zittern. Denn das Projekt, das laut Gann schlussendlich um die 380 000 Euro gekostet hat, ist zum Großteil durch Spenden finanziert – und die standen noch nicht von Anfang an. „Alle drei Vereine haben zwecks Spenden relativ lang gebangt“, so der Vorsitzende der Narrenzunft. Schwer einzukalkulieren war angesichts schwankender Materialkosten und anderer Faktoren besonders die Ausgabenseite, diese sei aber entgegen aller Befürchtungen doch relativ stabil geblieben. Aufatmen konnte Frank Gann nach dem Aschermittwoch: „Da hatte ich das Gefühl, wir kriegen das hin.“ Offen ist inzwischen noch ein kleiner, fünfstelliger Betrag, mit den anstehenden Festen ist man diesbezüglich aber zuversichtlich.

Das Gelände, welches früher von den Kleintierzüchtern genutzt wurde, kann von den drei Vereinen über eine Erbpacht genutzt werden. In den neuen, heiligen Hallen steckt aber auch jede Menge Eigenleistung. Rund 20 Vereinsmitglieder haben regelmäßig mit angepackt und „eine ganze Menge an Stunden“ geschafft, schätzt Gann. „Das war ein Betrag, den wir nicht selbst aufbringen mussten“, sagt er. „Jeder Euro ist Gold wert.“

Ob die Fasnet 2023 stattfindet, steht noch nicht fest

Dringend nötig war der Platz für die Narrenzunft besonders in Sachen Wagenbau: Diese wurden bisher im Spittel gebaut und durch Unterstützung der Stadt und vieler Landwirte in einigen Scheunen gelagert. Dass das keine Dauerlösung sein konnte, wurde besonders mit der stetig steigenden Zahl der Fasnetswagen klar. Gebaut werden sollen die Wagen auch weiterhin im Spital, erklärt Gann. In Zukunft können sie dann aber in den eigenen Hallen gelagert werden.

Um Weihnachten starten die Arbeiten an den Wagen in der Regel, die Planungen samt Materialbestellung beginnen dann meistens im November. „Wir hätten nächstes Jahr eine relativ frühe Fasnet“, berichtet Gann. Den Konjunktiv benutzt er absichtlich: Auch nach zwei Jahren Coronapause wissen die Narren noch nicht, ob die Fasnet 2023 wieder regulär stattfinden kann. Das ist von der Entwicklung der Coronazahlen und den daraus resultierenden Regularien abhängig. „Wenn wir die Besucher kontrollieren müssten, dann können wir das nicht machen. Wir müssten die ganze Stadt abriegeln“, so Gann. Ob und in welcher Form die Fasnet im kommenden Jahr stattfindet, entscheidet sich im Spätherbst, wenn man auch das Material für die Wagen bestellen müsste. Denn die Kosten dafür liegen immerhin im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Großes Projekt für kleinen Verein

Auch bei den anderen beiden beteiligten Vereinen herrscht Erleichterung über die Fertigstellung des Mammutprojekts. „Wir sind ein kleiner Verein“, berichtet etwa Marvin Schirott, erster Vorsitzender des Fanfarenzugs. „Für unsere Größe war es ein echter Kraftakt, zu mobilisieren und die Spenden zu sammeln.“ Rund 100 Spender hatte man gewinnen können. „Das war schon etwas Besonderes.“

Auch Schirott blickt zurück auf die Ungewissheit angesichts von Preisschwankungen und Rohstoffmangel. „Wir haben ganz schön geschwitzt“, erinnert er sich. Umso größer sind nun Freude und Erleichterung. Eingezogen ist der Fanfarenzug aber nicht – der Verein bezieht auf dem Gelände die kleinste Fläche und hat im Gegensatz zu Narren und Pfadfindern eine separat stehende Halle. Diese war als Erstes fertig und diente bisher als Lager für Werkzeuge und Material. Jetzt lässt man es langsam angehen, will erst einmal Regale besorgen. „Wir haben keinen Zeitdruck.“

Bis die Weiler Pfadfinder final eingezogen sind, wird es unterdes wahrscheinlich noch ein paar Wochen dauern – beim Verein steht in den kommenden Wochen nämlich erst einmal das große Zeltlager an. Die grobe Grundeinrichtung ist aber schon vor Ort in den neuen Lagerhallen, diese will man die kommenden Wochen aufbauen. Zufrieden ist Felix Engeßer aus dem Vorstand der Pfadfinder allemal: „Es war schön zu sehen, dass das vereinsübergreifend so reibungslos geklappt hat.“