Vor neun Jahren landete mit „Curiosity“ der letzte Rover der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars. Jetzt soll er mit „Perseverance“ Gesellschaft bekommen. Rückt der Traum von der Besiedlung des Mars ein Stück näher?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Cape Carnaveral - Seit den 1970er Jahren landeten immer wieder Raumfahrzeuge auf dem Mars. Am Donnerstag (18. Februar) soll der Nasa-Rover „Perseverance“ auf dem Roten Planeten ankommen und ihn mehrere Jahre lang erforschen. Doch wann wird zum ersten Mal ein Mensch seinen Fuß auf den Mars setzen? 

 

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Schon vor Gründung der US-Raumfahrtbehörde Nasa 1958 gab es erste Pläne für einen bemannten Flug. US-Präsidenten von George Bush bis Donald Trump sprachen davon, Menschen zum Mars zu schicken. Verwirklicht wurden die Ankündigungen bisher nicht. So könnte die Expedition zum Roten Planeten aussehen:

Wie die Besiedlung des Weltraums aussehen könnte, sehen Sie unserer Bildergalerie.

Flug zum Mars

Die Reise von der Erde bis zum Mars dauert etwa sieben Monate. Die privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX und Blue Origin sind gerade dabei, Raketen zu bauen, die Zehntausende Tonnen Material zum Mars befördern könnten. Die Astronauten sind auf dem langen Flug extremen Belastungen durch die Strahlung und Schwerelosigkeit ausgesetzt, sie leiden beispielsweise unter Muskelschwund. Doch die Strapazen gelten als verkraftbar.

Leben auf dem Mars

Die Astronauten müssten 15 Monate auf dem Mars bleiben, bis der Rote Planet und die Erde wieder auf derselben Seite der Sonne sind. Auf dem Mars herrscht extreme Kälte, im Durchschnitt sind es minus 63 Grad. Es gibt bereits Schutzanzüge und Behausungen, in denen Menschen bei solchen Temperaturen überleben können.

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Ein Risiko sind medizinische Notfälle, denn für die Evakuierung von Kranken ist die Entfernung zu groß. Um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten, werden die Gene der Raumfahrer untersucht und auch die Krankheitsgeschichte ihrer Familie. So kann weitgehend ausgeschlossen werden, dass ein Teilnehmer im Laufe der Expedition an Krebs erkrankt.

Für andere Krankheiten – beispielsweise Knochenbrüche oder Nierensteine – entwickeln Ärzte Möglichkeiten, wie die Astronauten sich selbst behandeln können, etwa mit einer robotergesteuerten Injektionsnadel. Eine Blinddarmentzündung könnte auf dem Mars dennoch tödlich enden, doch der Blinddarm könnte schon auf der Erde vorsorglich entfernt werden.

Zu den Herausforderungen einer bemannten Mission zählen die heftigen Staubstürme auf dem Mars. Der Staub kann die Sonne für Monate verdecken, so dass Solarpaneele nicht mehr funktionieren. Um die Energieversorgung dennoch sicherzustellen, hätte die Crew kleine Kernreaktoren im Gepäck. Manche Utensilien könnten vor Ort aus Material vom Mars mit 3D-Druckern hergestellt werden.

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Kolonien auf dem Mars

Manchen Visionären schwebt bereits eine dauerhafte Besiedelung des Mars vor. Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk will eine erste Mars-Expedition nutzen, um eine Fabrik zu bauen, die Marswasser und Kohlendioxid in Sauerstoff und Methantreibstoff umwandelt. Der Präsident der Mars-Gesellschaft, Robert Zubrin, will „neue Ableger der menschlichen Zivilisation“ auf dem Planeten schaffen. Andere warnen jedoch vor der Illusion eines „Planeten B“.

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Die Mission „Mars 2020“ mit „Perseverance“ soll einen Beitrag leisten, den Weg für bemannte Mars-Missionen zu bahnen. Geplant ist die Entwicklung eines Systems, um aus der vorwiegend aus Kohlendioxid bestehenden Mars-Atmosphäre lebenswichtigen Sauerstoff zu gewinnen.