Jeder hat es schon gemacht – Nasenbohren. Es ist nicht sehr kultiviert, aber zutiefst menschlich. Nur: Wenn man das schleimige Sekret – umgangssprachlich Popel genannt – isst, ist das gefährlich?

Stuttgart - Zugegeben: Es ist eine etwas unschöne Frage, ob der Inhalt der Nase essbar ist. Für einige – oder vielleicht sogar viele – offenbar nicht, die sich eben diesen in den Mund stecken. Ist das nur ekelig oder auch richtig ungesund?

 

Manche Frage traut man kaum zu stellen – nicht einmal dem Partner, und auch nicht einem Arzt oder Anwalt. Doch wie gut, dass es das Internet gibt und man dort etwas über Probleme erfahren kann, die andere ganz genau beschäftigen.

Die Frage: Ist Popeln ungesund?

Jemand verspeist seine eigenen Popel. Bääh! Das ist doch ungesund, schädlich und gefährlich. Oder doch nicht?

Die Antwort: Nein!

Das schleimartige Sekret, das im Inneren der Nase mit Hilfe spezieller Drüsen in der Schleimhat gebildet wird, kann gar nicht ungesund sein. Rotz oder Schnodder, wie diese Substanz auch genannt wird, ist aus einem ganz einfachen Grund unschädlich:

„Nase und Mund hängen ohnehin zusammen“, erklärt die Allgemeinmedizinerin Sabine Gehrke-Beck von der Berliner Charité. Deshalb „isst“ der Mensch im Grunde genommen den ganzen Tag lang Popel. Oder besser gesagt: Er inhaliert sein Nasensekret.

Ein Teil dieses Sekrets fließt durch den Rachen und die Speiseröhre direkt in den Magen. Der Rest läuft entweder aus der Nase heraus oder verhärtet. Und wird so zu dem angetrockneten Sekret, das man gemeinhin Popel nennt.

Holt sich jemand diese Popel aus der Nase („Nasenbohren“, „popeln“) und steckt sie in den Mund, sollte das seiner Gesundheit also nicht schaden.

Vorsicht vor Keimen

Kleben an den Fingern allerdings Keime – und das tun sie immer, weil das völlig normal ist –, gelangen diese mit in den Mund. Und das kann durchaus gefährlich werden.

Deshalb: Vor dem Popeln Hände waschen!

Wer also gerne Popel verspeist, sollte vorher gründlich seine Hände mit Seife waschen.

„Und bitte auch hinterher“, betont Medizinerin Gehrke-Beck. Denn gerade eine verschnupfte Nase beherbergt ihrerseits Viren. Die sollten nach dem Popeln möglichst nicht auf Türklinken oder Tastaturen landen.

Und: Anderen mit verpopelten Fingern die Hand zu geben, ist erst recht ekelig – auch wenn diese das nicht wissen.