Der Freudenstädter OB Julian Osswald bietet der Landesregierung zusätzlich 800 Hektar Wald bei der Alexanderschanze an. Der CDU-Politiker könnte sich hier ein Wildtierreservat für Luchs und Auerochs als touristische Attraktion vorstellen.

Freudenstadt - In die Debatte um den Standort eines künftigen Nationalparks hat sich der Oberbürgermeister von Freudenstadt, Julian Osswald (CDU), eingeschaltet. In einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schlägt der Rathauschef der 24 000 Einwohner-Stadt im Nordschwarzwald vor, den Suchraum um ein Gebiet von 800 Hektar zu erweitern. Das Gelände im Bereich des Hotels Alexanderschanze Richtung Glaswaldsee liegt auf der Gemarkung von Freudenstadt und Schapbach und ist reiner Staatswald.

 

Der Nationalparkbefürworter Osswald betont in dem Schreiben, das der Stuttgarter Zeitung vorliegt, dass ein Nationalpark zwar in erster Linie ein „naturschutzfachliches Projekt“ sei. Seine positive Wirkung auf den Tourismus entfalte ein solches Schutzgebiet aber erst „durch die Attraktionen in seiner Umgebung“. Einige gebe es in der Gegend um Freudenstadt bereits: den Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach oder das Besucherzentrum auf dem Kniebis. Andere seien geplant wie ein „Tal der Tiere“ und ein Erlebnisradweg im Wolftal. Der Freudenstädter OB schlägt vor, den Nationalpark im Bereich Alexanderschanze über die B 500 zu erweitern, um eine Verbindung zwischen dem Suchraum am Ruhestein und dem künftigen Tal der Tiere zu schaffen.

Attraktionen für Touristen gesucht

Auf einem Teil dieser Fläche, schreibt Osswald, würde sich die Möglichkeit bieten, ein Wildtierreservat anzulegen. Diese Idee wurde im Winter von einem Arbeitskreis von Hoteliers angeregt. Als Attraktion für Touristen könnten hier Auerochs, Wisent und Luchs heimisch werden, hieß es.

Noch ist nicht klar, auf welchen Flächen im Nordschwarzwald sich ein Nationalpark ausdehnen würde: der Suchraum umfasst drei nicht zusammenhängende Gebiete: bei Bad Wildbad, am Ochsenkopf und am Ruhestein. Insgesamt sind das 17 000 Hektar. Laut den internationalen Vorgaben darf ein Nationalpark höchstens aus zwei Teilen bestehen und muss mindestens 10 000 Hektar groß sein. Es sind also derzeit 700 Hektar mehr im Angebot als nötig. Eine komfortable Situation für die Landesregierung. Dazu kämen jetzt unter Umständen noch die 800 Hektar bei Freudenstadt, sollte sich das Land auf den Vorschlag einlassen.

Der Freudenstädter OB bietet 800 Hektar an

Bis Ende Juni will der Minister für den Ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne), dem Kabinett seinen Vorschlag vorlegen. Derzeit laufen in sieben der betroffenen Kommunen Bürgerbefragungen. Besonders leidenschaftliche Gegner findet der Standort Ruhestein in der angrenzenden Gemeinde Baiersbronn.

Der Freudenstädter OB sagt, für ihn sei ein Nationalpark ohne den Ruhestein nicht denkbar. Er sieht seinen Erweiterungsvorschlag auch als Chance, um „Spielräume“ bei den Verhandlungen mit den betroffenen Kommunen zu haben und so am Ende durch Kompromisse bei der Flächensuche einen Nationalpark zu ermöglichen.