Ein von der Holzindustrie in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass ein Verbot des Holzeinschlags in der geschützten Zone bei Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) nicht nur negative wirtschaftliche Folgen hätte, sonder auch schlecht für den Klimaschutz wäre.

Baiersbronn/Hamburg - Ein schlechtes Zeugnis stellt die Holzindustrie dem geplanten Nationalpark im Nordschwarzwald aus. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten kommt sie zu dem Ergebnis, dass ein Verbot des Holzeinschlags in der geschützten Zone bei Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) nicht nur negative wirtschaftliche Folgen hätte. Es wäre auch schlecht für den Klimaschutz, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Untersuchung. Sie wurde vom Zentrum Holzwirtschaft der Universität Hamburg erarbeitet.

 

Ein Wald, der bewirtschaftet wird, bindet laut Studie mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) als ein Naturwald. Der Grund: In dem eingeschlagenen Holz ist CO2 gebunden und zugleich nehmen neu gepflanzte Bäume ebenfalls das klimaschädliche Gas. Ein naturbelassener Wald hingegen hat meist eine ausgeglichene CO2-Bilanz. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der Verzicht auf den Einschlag von 50 000 Festmetern Holz durch einen Nationalpark eine zusätzliche Belastung von etwa 90 000 Tonnen CO2 zur Folge hätte. Dies entspreche den Emissionen von 18 000 Bewohnern des Schwarzwaldes.

Die wirtschaftlichen Einbußen beziffern die Wissenschaftler mit 46 Millionen Euro pro Jahr. Dadurch seien rund 670 Arbeitsplätze gefährdet. Die Menge Holz, die der Industrie durch das Einschlagverbot entgehe, könne nicht aus anderen Regionen importiert werden, da Holz überall knapp sei. Zudem schieden lange Transportwege sowohl aus finanziellen als auch aus umweltpolitischen Gründen aus.

Die Studie wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher und dem Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. Sie soll in das Gutachten der Landesregierung einfließen, das von PricewaterhouseCoopers (PwC) erstellt wird.