Nach monatelanger Durststrecke schießt Chris Führich Stuttgart im Pokal eine Runde weiter. Im Duell mit Meister Leverkusen droht dem Nationalspieler zunächst dennoch ein Platz auf der Bank.

Den ausgerufenen „Charaktertest“ im DFB-Pokal hat der VfB Stuttgart laut Sportvorstand Fabian Wohlgemuth mit Bravour bestanden. Dank des Fortbestands einer Monster-Heimserie und des Einzugs ins Achtelfinale geht es für den Vizemeister nun mit gewachsenem Selbstvertrauen am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) in das Bundesliga-Spiel bei Titelverteidiger Bayer Leverkusen. Durch das 2:1 gegen den Vorjahresfinalisten 1. FC Kaiserslautern aus der 2. Fußball-Bundesliga haben die Schwaben die vergangenen drei Spiele allesamt gewonnen - inklusive des starken Auftritts in der Champions League bei Juventus Turin. 

 

Wahrlich beeindruckender ist aber eine andere Marke. Seit mehr als einem Jahr hat der VfB in der heimischen Arena kein Spiel mehr verloren. Die letzte Niederlage zu Hause kassierten die Stuttgarter am 28. Oktober 2023 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Beim 2:3 traf damals Chris Führich, der in der vergangenen Hinrunde so groß aufspielte und später auch in die Nationalmannschaft berufen wurde. 

Zuletzt durchlebte der 26-Jährige jedoch eine Schwächephase. In dieser Saison verlor er seinen Stammplatz. An einem VfB-Treffer war er seit April nicht mehr beteiligt - bis zum Duell mit dem FCK. Unmittelbar vor Anbruch der Schlussviertelstunde gelangte der Ball zu Führich, der ins lange Eck schlenzte und für große Erleichterung aufseiten des VfB sorgte.

„Ich denke, dass man auch an seinem Jubel gesehen hat, dass er sich besonders gefreut hat“, sagte Wohlgemuth. Auch Trainer Sebastian Hoeneß wusste, wie wichtig der Treffer für seinen Schützling war: „Er ist sicher nicht mit dem Schwung in die Saison gekommen, den er schon mal hatte. Aber er ist für uns ein ganz wichtiger Spieler, der immer wieder Situationen kreiert und Spieler auf sich ziehen kann.“

Das Ziel in Leverkusen sind drei Punkte

In Leverkusen droht Führich wieder von Jamie Leweling verdrängt zu werden. „Ich kann das aber auf jeden Fall annehmen“, sagte er im „Sky“-Interview. „Es ist auch so, dass es die Jungs auf dem Platz auch sehr, sehr gut machen. Da möchte ich auch Jamie hervorheben, der sich das aktuell sehr verdient und ich muss einfach weiterarbeiten.“

So wie Führich dürfte es am Freitagabend auch noch einigen anderen Spielern gehen, die sich gegen Kaiserslautern zeigen durften. Denn die im Vergleich zum 2:1 gegen Holstein Kiel auf neun Positionen umgebaute Startelf hatte relativ wenig mit jener zu tun, die Hoeneß für gewöhnlich in der Königsklasse oder im Bundesliga-Alltag aufbietet. 

Zwar sorgte erst die Hereinnahme von Leistungsträgern wie Angelo Stiller und Deniz Undav für die Wende gegen Kaiserslautern. Hoeneß gewann aber den Eindruck, dass er sich auch auf die Spieler aus der zweiten Reihe verlassen kann, wenn es darauf ankommt. „Das Spiel bestärkt mich darin absolut“, sagte der Trainer. „Es ist überragend, wenn du diese Wechsel vornimmst und dein Ziel erreichst.“

Das Ziel in Leverkusen sind drei Punkte und der vierte Erfolg nacheinander. Von einer zu begleichenden Rechnung nach den bitteren Niederlagen gegen Bayer in der Vorsaison und im Supercup sieht Wohlgemuth indes ab. „Es ist ein Spiel mit einer neuen Konstellation“, sagte er. „Ich erwarte uns hoch motiviert. Wir haben definitiv eine Chance, dort etwas mitzunehmen.“