Alexander Nübel zeigt gegen Ungarn ein bärenstarkes Länderspiel – bis der Elfmeter in der Nachspielzeit seine Laune trübt. Das sagt der VfB-Keeper zum ereignisreichen Abend in Budapest.

Sport: Marco Seliger (sem)

Die letzte Szene des Länderspieljahrs bleibt hängen und haften bei Alexander Nübel – sie trübte seine Laune nach einem starken Aufritt am Dienstagabend beim 1:1 der DFB-Elf gegen Ungarn in Budapest. Einen umstrittenen Handelfmeter gab es für die Gastgeber in der Nachspielzeit – den Dominik Szoboszlai auf besondere Art und Weise verwandelte.

 

Der ungarische Topstar machte den berühmten Panenka-Trick, vollstreckte also mit einem Chipball in die Mitte des Tores – womit er Nübel ordentlich verlud, weil der sich früh für eine Ecke entschieden hatte. „Das ist sehr bitter“, sagte der Keeper des VfB Stuttgart hinterher und ging dann auf den speziellen Elfer ein. Auf die Frage, ob er die Ausführung Szoboszlais als arrogant empfunden habe, sagte Nübel dies: „Der Ball ist drin, da kann man ihm nur gratulieren. Es ist extrem bitter für mich und sieht nicht schön aus, es fühlt sich auch nicht gut an – er hat mich verarscht.“

Angesichts des bitteren Gegentors zum Ausgleich am Ende ging Nübels starke Leistung zuvor kurzzeitig ein bisschen unter. Nübel zeigte einige starke Paraden und punktete damit im Konkurrenzkampf gegen Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim, der zuletzt beim 7:0 gegen Bosnien im Tor gestanden hatte. „Es war ein gutes Spiel“, sagte Nübel nun zu seinem Glanzauftritt von Budapest, „ich hatte die Chance, mich auszuzeichnen, das hat Spaß gemacht.“

Rund um den nächsten Länderspielblock im März nächsten Jahres wird die Arbeitsteilung Baumann enden. Bundestrainer Julian Nagelsmann wird sich dann in Abwesenheit des verletzten Stammkeepers Marc-André ter Stegen auf eine Nummer eins festlegen. Nun, nach seinem Ausrufezeichen gegen die Ungarn, sagte Nübel, dass er mit Blick auf den Kampf um den Platz im deutschen Tor „sehr entspannt“ sei: „Das Momentum wird dann zählen“, ergänzte Nübel: „Es wird darauf ankommen, wer gut in die Rückrunde startet und wer besser drauf ist.“

Auch Nagelsmann äußerte sich in Budapest noch zu seinen beiden Torhütern – und meinte mit Blick auf seine anstehende Entscheidung zunächst vielsagend: „Ich habe eine Tendenz, verrate sie aber nicht, weil ich beiden eine faire Chance geben will.“

Für den Bundestrainer zählt die Leistung in der Bundesliga

Dann ging der Bundestrainer ins Detail. Die Spiele, die Nübel und Baumann zuletzt gemacht hätten, könne man „nicht zu 100 Prozent vergleichen“, sagte Nagelsmann. Nübel habe in Ungarn „super Paraden“ gezeigt und „im Aufbau mehr Druck als Oli“ gehabt: „Im Endeffekt zählt die Leistung in der Bundesliga, da kann viel passieren. Ich gehe aber nicht davon aus, dass einer einbricht.“

Nagelsmann gab schließlich noch Einblick in seine Entscheidungsfindung. „Wir haben vielleicht die Situation, dass Marc noch nicht zur WM-Quali im September einsteigen kann. Darum wird unter Umständen der Torwart, der im März spielt, die Quali spielen müssen. Da finde ich es schon wichtig, diesem Torwart die Sicherheit zu geben.“