Die Fußball-Nationaltorhüterin Almut Schult kritisiert, die Infrastruktur im Frauenfußball sei mangelhaft. Woran sie dies unter anderem festmacht.

Berlin - Nationaltorhüterin Almuth Schult vermisst Anerkennung und Respekt für den Frauenfußball in Deutschland. Im Gespräch mit dem Sportradio Deutschland (Mittwoch) beklagt sie zugleich die mangelnde Infrastruktur und die zum Teil unzumutbaren Bedingungen in der Bundesliga. „Natürlich geht es auch ums Geld, aber zum anderen geht es eher um die Infrastruktur. Jeder Club, Bundesligist oder Zweitligist, hat die infrastrukturelle Möglichkeit, den Frauen eine Kabine und einen vernünftigen Trainingsplatz zur Verfügung zu stellen“, sagte die 30-Jährige.

 

„Ich kann mich selber daran erinnern, dass ich in der zweiten Liga mit meinen eigenen Sachen trainiert habe.“ Zu Auswärtsfahrten musste man sein eigenes Essen mitbringen. „Oder in der Kabine: für 18 Spielerinnen nur eine Toilette. Aber mit Pissoirs? Da sind selbst die Infrastrukturen nur für Jungs geschaffen“, beklagte die Torhüterin und forderte: „Da muss ein Umdenken stattfinden.“

Nicht jeder Verein in der Bundesliga könne sich professionell nennen

In Spanien und England gebe es jetzt professionelle Strukturen im Frauenfußball - in Deutschland nicht überall. „Wir haben Topclubs in Deutschland, wie zum Beispiel den VfL Wolfsburg, bei dem ich spiele, wie den FC Bayern München, wo die Gegebenheiten da sind, um zu sagen: Wir sind professionelle Fußballer“, betonte Schult. „Aber es ist nicht überall so. Und das ist schon ein Problem in Deutschland, weil der Frauenfußball nicht ganz so anerkannt und respektiert ist wie vielleicht in anderen Ländern.“ Nicht jeder Verein der Bundesliga könne sich heute „wirklich professionell“ nennen, meinte Schult.

Die Mutter von Zwillingen zählt zu den neun Frauen, die die Initiative „Fußball kann mehr“ ins Leben gerufen haben. Darin fordern die Initiatorinnen „klare Regeln im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball“. Dazu zählt unter anderem eine Quote für Fußballverbände von mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspositionen.