Nations League Fünf neue Corona-Fälle: Ukraine mit Sorgen vor Deutschland-Spiel

Vor dem Deutschland-Gastspiel in der Nations League sind nicht alle Personalsorgen des ukrainischen Trainers Andrej Schewtschenko gelöst. Das Coronavirus hat seine Spuren im Kader hinterlassen - und sorgt kurz vor dem Spiel für neuen Wirbel.
Kiew/Chorzów - Für Andrej Schewtschenko waren die vergangenen Wochen nicht gerade ruhig. Ein Corona-Aderlass in seiner Mannschaft brachte den Trainer des deutschen Nations-League-Gegners Ukraine schon mächtig in die Bredouille - Freitagabend verstärkten fünf neue Corona-Fälle seine Sorgen. Und kurz vor dem Spiel gegen die DFB-Auswahl am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig umwehten den Coach auch noch Gerüchte um seine schnelle Ablösung. Vom ukrainischen Fußballverband wurden die Spekulationen immerhin dementiert.
Den Wirbel verstärkten die zuletzt extrem schwankenden Ergebnisse des Teams. Beim 1:7 im Test gegen Weltmeister Frankreich Anfang Oktober verantwortete Schewtschenko, einst Starstürmer des AC Mailand, das schlimmste Debakel in der Geschichte der ukrainischen Nationalmannschaft. Nur eine Woche später gelang mit einem 1:0 gegen Tabellenführer Spanien dann eine faustdicke Überraschung in der Nations League. Und auch beim knappen 1:2 im Hinspiel gegen die Elf von Joachim Löw enttäuschten die Ukrainer nicht. Mit nur einem Punkt Rückstand auf Spanien ist sogar noch der Gruppensieg drin.
Trainer versprüht Optimismus
Vor der Partie im Leipziger Stadion hat Schewtschenko dennoch Respekt. „Vor uns liegen zwei schwere Spiele, besonders gegen Deutschland“, bekräftigte der 44-Jährige nach dem unglücklichen 0:2 im Testspiel gegen Polen am Mittwoch. Trotz eines verschossenen Elfmeters von Mittelfeldstar Andrej Jarmolenko (31) und dem zur polnischen Führung führenden Patzer von Torwart Andrej Lunin (21) versprühte der Trainer aber Optimismus. „Das einzige, womit ich heute nicht zufrieden war, ist das Resultat“, sagte der 44-Jährige.
Personell konnten die Ukrainer wieder fast aus dem Vollen schöpfen, nachdem es im Oktober etliche Ausfälle wegen Corona-Infektionen gegeben hatte - bis zum Vorabend des Spiels. Dann brach die nächste Corona-Welle über das Team herein. Am Freitagabend gab der Verband bekannt, dass in Leipzig die vier Spieler Andrej Jarmolenko, Viktor Tsigankow, Viktor Kowalenko und Sergej Sidortschuk sowie Teammanager Wadim Komardin mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert waren. Das Quintett wurde von der Mannschaft getrennt und im Hotel isoliert.
Kader-Pläne noch unklar
„Wir sind heute zum Training angekommen. Diese vier Spieler blieben im Hotel, sie sind isoliert. Morgen wartet ein weiterer Test auf uns. Bisher warten wir auf Informationen über das Spiel, insbesondere von der UEFA“, wurde der Trainer der Ukraine, Andrej Schewtschenko, auf der Verbandsseite zitiert. Unklar war am Abend, ob die Partie wie geplant angepfiffen wird.
Schon beim Frankreich-Debakel musste Schewtschenko gar seinen 45 Jahre alten Torwarttrainer Alexander Schowkowski auf die Ersatzbank setzen. Auch im Hinspiel der Nations League gegen das DFB-Team lief die Ukraine schwer coronageschwächt auf. „Es gab Jungs, die sich schneller erholt haben und die sich besser fühlen. Bei einigen sehen wir, dass es ihnen noch etwas schwerfällt“, kommentierte der frühere Top-Torjäger zurückhaltend seine Kader-Pläne.
Mangelnde Disziplin bei Quarantänemaßnahmen?
Zumindest im Tor wird wohl Stammkeeper Andrej Piatow (36) vom Erstliga-Schwergewicht Schachtjor Donezk auflaufen, der im Oktober noch wegen einer Corona-Infektion gefehlt hatte. Im Mittelfeld wird mit seinem Teamkollegen Taras Stepanenko (31) und Italien-Legionär Ruslan Malinowski (27) gerechnet. Alle drei Spieler saßen gegen Polen auf der Bank. „Wenn alles gut läuft, werden sie in der Startelf spielen“, sagte Schewtschenko.
Das Coronavirus sorgt jedoch nicht nur personell weiter für Unruhe bei den Blaugelben. Ukrainische Journalisten sprachen den Coach auf angeblich mangelnde Disziplin hinsichtlich der Quarantänemaßnahmen an. Nach Darstellung Schewtschenkos aber befolgen die Spieler alle Vorschriften: „Wir tragen Masken und machen ständig Tests.“
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