Wandern und politische Diskussionen stehen bei den Naturfreunden Sillenbuch auf der Agenda.

Sillenbuch - Sonnenstrahlen scheinen ins Clara-Zetkin-Haus in Sillenbuch. Das Waldheim ist der Treffpunkt der Sillenbucher Naturfreunde. Hier fühlen sie sich wohl und treffen sich meist zweimal in der Woche, mittwochs und freitags, dazu noch bei eigenen Veranstaltungen. Weil sie sich ohnehin häufig sehen, verzichten sie auf Sitzungen. Strenge Vereinsstrukturen haben die Naturfreunde ohnehin längst aufgegeben. Bei ihnen gibt es keinen Vorstand, sondern ein Leitungsteam. Mit dabei sind Karl Rehmann, Roland Schatz, Reinhold Burghoff und Mathias Sendelbach.

 

„Parteipolitisch unabhängig, aber politisch nicht neutral“, antwortet Karl Rehmann auf die Frage nach der politischen Position der Naturfreunde. Aktiv bei gesellschaftspolitischen Themen war die Organisation schon immer. Der Bewegung gegen die Atomkraft gehören sie seit den Anfängen der 60er-Jahre an. Schon seit Jahrzehnten hängen an den Naturfreundehäusern außerdem Schilder mit der Aufschrift „Atomwaffenfreie Zone“ – ein Thema, das heute so aktuell ist wie damals. In der jüngsten Vergangenheit war Stuttgart 21 ganz klar ihr Aufregerthema. „Wir waren bei jeder Montagsdemo vertreten“, erzählt Roland Schatz. Auch beim Schwabenstreich in Sillenbuch waren sie stets dabei.

Die „globalisierungskritischen Gespräche auf den Fildern“ organisieren die Sillenbucher Naturfreunde zusammen mit Attac Ostfildern und neun weiteren Partnern. Einer der Veranstaltungsorte ist das Clara-Zetkin-Haus. „Bei solchen Veranstaltungen geht es schon mal hitzig zu“, erzählt Schatz. Sie freuen sich aber über jeden, der mit diskutiert.

Viele Vorträge und Eintritt frei

Es sind nicht nur politische Themen, zu denen der Verein ins Waldheim einlädt. Auf das Programm der Naturfreunde wäre mancher andere Verein neidisch. Alle drei Monate bekommen die Mitglieder ein Faltblatt mit den anstehenden Terminen. Mit über 40 Vorträgen, Reiseberichten und Diskussionsrunden pro Jahr ist es immer prall gefüllt. Zu Themen wie „verbrannte Dichter“ oder „Jazz-Legenden“ gibt es Vorträge im Verein, die bis auf wenige Abende im Jahr Naturfreunde-Mitglieder vorbereiten. „Und der Eintritt ist immer frei“, sagt Karl Rehman. 30 bis 40 Gäste kommen meistens.

Rehmann und Schatz sind seit mehr als 50 Jahren bei den Naturfreunden. Sie gehören zu den Urgesteinen des Vereins. Schatz kam als Jugendlicher dazu, sein Gruppenleiter war damals Rehmann. Dass während der Jahrzehnte Freundschaften gewachsen sind, zeigt sich im vertrauten Umgang miteinander.

Die Naturfreunde verbindet nicht nur die politische Einstellung, sondern auch die Leidenschaft für die Natur und das Wandern. Einmal im Monat findet eine Wanderung statt. „Mittlerweile wandern wir aber langsam. Manchmal ist es eher ein Spaziergang, aber 13 Kilometer schaffen wir schon“, sagt Rehmann. Die Routen sind – bis auf wenige Ausnahmen – mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Bei der jährlichen Wanderfreizeit mussten die Naturfreunde mittlerweile die Teilnehmerzahl begrenzen.

„Deutschland ist so schön“

Reinhold Burghoff organisiert die Ausfahrten: Abwechselnd wählt er Ziele in den alten und neuen Bundesländern aus. „Deutschland ist so schön“, sagt Burghoff. Beim Programm für die Woche verbindet er Wanderausflüge mit Besichtigungen und kulturellen Erlebnissen. Das ist allen Mitgliedern sehr wichtig.

Schön wäre es, so betonen die Mitglieder des Leitungsteams, wenn sich auch Jüngere für die Naturfreunde begeistern könnten. Der Enkel von Roland Schatz war erst kürzlich mit bei einem Ausflug ins Stellwerk nach Kornwestheim. „Und er war begeistert, obwohl er mit alten Leuten unterwegs war“, sagt Schatz und lacht.

NATURFREUNDE SILLENBUCH

Anschrift
: Gorch-Fock-Straße 26, 70619 StuttgartTelefon:
47 88 45Vorsitzender
: Karl Rehmann, Roland Schatz, Reinhold Burghoff und Mathias Sendelbach Gründungsjahr
: 1946 Mitgliederzahl:
170

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