Im Stuttgarter Naturkundemuseum können junge Detektive spannende Stunden bei der Großen Landesausstellung erleben. Die Macher versprechen, der pädagogische Zeigefinger bleibe eingeklappt.

Stuttgart - Vier mysteriöse Tatorte mit geheimnisvollen Tätern und rätselhaften Verbrechen: Das erwartet die Besucher von Donnerstag an im Stuttgarter Naturkundemuseum. Da schwimmt zum Beispiel ein einsames Entenküken auf einem Teich – wer hat seine Geschwister geraubt? Auch Rotkäppchen darf nicht fehlen: Was ist dem kleinen Mädchen passiert? In den kommenden Monaten können junge Naturdetektive zusammen mit ihren Familien auf Verbrecherjagd gehen: Spuren müssen erkannt und Indizien gesammelt werden, zudem sind Zeugen zu befragen und Erbgutanalysen durchzuführen. Mit Kleinarbeit, Kombinationsgabe und ein bisschen Glück ist am Schluss der Täter überführt.

 

Besucher sollen sich interaktiv mit Natur vertraut machen

„Naturdetektive“ heißt die große Landesausstellung, die bis November das Schloss Rosenstein teilweise in ein Kriminallabor für Nachwuchsermittler verwandelt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der die Schirmherrschaft übernommen hat, will die Schau persönlich eröffnen. Für ihn sei wichtig, dass die detektivische Spurensuche im Museum eine gute Gelegenheit für die ganze Familie sei, sich interaktiv mit der Natur im Land vertraut zu machen. Schließlich ist dies die erste große Landesausstellung, die speziell für Kinder und Familien konzipiert wurde.

Dabei war den Ausstellungsmachern wichtig, dass „der didaktische Zeigefinger komplett eingeklappt bleibt“, wie es Ulrich Schmid formuliert, Museumspädagoge und wissenschaftlicher Leiter der Mitmachausstellung. In der Tat geht es bei der Aufklärung der Kriminalfälle, die allesamt in freier Natur geschehen sind, zunächst vor allem um detektivische Kleinarbeit, bei der die Kinder auch mit viel Eifer mitmachen. So ganz nebenbei erfahren Kinder wie Erwachsene aber auch viel über wild lebende Tiere und Pflanzen: im Knochenarchiv zum Beispiel, oder beim schnellen Spurensuchspiel am Bildschirm, beim Vergleich von Vogeleiern oder beim Abhören von Tierstimmen.

Im Zweifel gibt’s Tipps vom Museumspersonal

Oft führt bei der Tätersuche mehr als ein Weg zum Ziel. Das sorgt auch dafür, dass man zwischen den Stationen dieser unkonventionellen Ausstellung leicht wechseln kann. Und wenn sich ein junger Detektiv festgefahren haben sollte und auch die erwachsenen Begleiter nicht mehr weiterwissen, dann ist immer ein Museumsmitarbeiter da, der mit dem einen oder anderen Tipp hilft, wieder auf die richtige Spur zu kommen. Als Leitfaden und Ermittlungshilfe für die kriminalistische Arbeit dient ein Detektivbuch.

Rund 1,1 Millionen Euro hat die Ausstellung gekostet, berichtet die Museumsdirektorin Johanna Eder. Davon trägt das Land Baden-Württemberg den Löwenanteil von 900 000 Euro. Finanziell unterstützt wird das Projekt von den Sparkassen des Landes sowie der Baden-Württemberg Stiftung.

Die Spurensuche dauert eine Stunde

Und wie lange dauert es, bis ein Fall gelöst ist? Die Ausstellungsmacher veranschlagen etwa eine halbe bis eine ganze Stunde. Vergleichsweise einfach dürfte die Suche nach den verschwundenen Entchen sein. Schwieriger ist herauszufinden, was mit Rotkäppchen geschehen ist: „Wenn Sie glauben, Sie wissen die Antwort schon, dann – nein, ich verrate jetzt nicht alles“, schürt Ulrich Schmid die Spannung.