Der Riedsee, der bei trockenem Wetter immer wieder am Umkippen ist, wird bald vom Anglerverein leergefischt und von der Stadt ausgebaggert. Danach gibt es mehr Wasser und Sauerstoff für die Fische. Aber was ist mit den Amphibien?

Möhringen - Der Möhringer Riedsee ist in trockenen Wetterphasen immer wieder wegen Sauerstoffmangels am Umkippen. Die Gründe dafür sind vielfältig: der Klimawandel mit immer wärmeren Temperaturen, aber auch Besserwisser, die trotz Verbots Wasservögel füttern und dem Wasser mit dem Futter Nährstoffe zuführen, die Algenbildung und weniger Sauerstoff im Wasser fördern. Ein wesentlicher Faktor für die schlechte Wasserqualität ist eine etwa 50 Zentimeter dicke Schlammschicht am Grund. Für das Ausbaggern wird der See bis auf Tümpel, die leer gefischt werden, abgelassen.

 

Die Möhringer Bezirksbeirätin Monika Herrmann ist wegen der Krötenwanderung besorgt: „Wir wissen, dass auch rund um den Riedsee Kröten und Frösche unterwegs sind, wo sollen denn diese Tiere hin, die wir je nach Witterung wieder ab Mitte Februar zum Laichen erwarten?“

Der Anglerverein rettet die Fische und bepflanzt die Ufer

Der Möhringer Anglerverein unter seinem Vorsitzenden Franco Agostini wird den See zu gegebener Zeit leerfischen. „Wir hätten jetzt schon begonnen, aber wir müssen den Termin wegen Schnee und Kälte verschieben“, sagt er. Die Fische würden in kleinere Seen der Umgebung, darunter auch den Probstsee, gebracht: „Nach dem Ausbaggern und Füllen des Sees werden wir versuchen, einen Teil von ihnen schonend zurückzubringen“, sagt er. Sorgen, dass Kröten und Frösche Schaden nehmen könnten, sehe er nicht: „Am See leben sicher welche, aber größere Populationen gibt es dort im Gegensatz zum Probstsee nicht.“ Der Grund dafür sei das Ufer des Riedsees, dessen geringer Pflanzenreichtum den Amphibien keinen Schutz biete.

Das Ausbaggern des Sees zum ersten Mal nach 35 Jahren biete für die Tiere einen großen Vorteil: „Das Volumen des Wassers wird sich dadurch fast verdoppeln.“ Die Lüfter lasse der Verein weiter am See, „weil sie den Fischen in Trockenperioden gut tun.“ Anfang März, so die Auflage der Stadt, müsse der Verein fertig sein. „Also noch bevor die Amphibienzeit beginnt“, sagt Agostini. Das Ufer des Sees, führt er aus, wolle der Verein dann durch Bepflanzung und andere Aktionen in einen besseren Lebensraum verwandeln.