In Steinenbronn haben Mitarbeiter des Bauhofes ein sogenanntes Sandarium in der Nähe ihres Arbeitsplatzes gebaut. Dort sollen sich Bienen wohlfühlen, Naturfreunde dürfen zusehen, und der Bauhof ist seine Überbleibsel los.

Es ist schwierig, den Symbolcharakter der Fotos zu übersehen, die Ronny Habakuk verschickt hat, der Bürgermeister von Steinenbronn: Aus dem Sand heraus wachsen Blumen, die gelb, rot oder lila blühen, in erster Linie ja nicht zur Unterhaltung menschlicher Augen, sondern für – Bienen. Und wenn man den Bürgermeister anruft und ihn fragt, was es mit diesem Naturschutzprojekt, einem sogenannten Sandarium, gegenüber der Einfahrt zum örtlichen Bauhof auf sich hat, dann sagt er: „Mit einfachen Mitteln große Wirkung erzielen – das ist hier gelungen.“ Und dass er auf Nachahmer hoffe.

 

Und das ist geschehen: „Aus den Baumaterialien, die über Jahrzehnte beim Bauhof gelagert worden sind“, sagt Ronny Habakuk, hätten Bauhof-Mitarbeiter „in Eigeninitiative“ eine ungefähr 35 Quadratmeter große Fläche geschaffen, die auf einem der Fotos wie ein großer Sandkasten aussieht und gleichzeitig ein bisschen wie eine Zoolandschaft für Wüstentiere, nur ohne Glas oder Zaun außen rum. „Mit altem Baumaterial aus dem Bauhof, das keine Verwendung mehr hatte und für eine Entsorgung zu schade wäre, wurde aus alten Sandsteinen, Schotter, Totholz und natürlich Sand ein neues Heim für Wildbienen geschaffen“, schreibt der Bürgermeister in der E-Mail an unsere Zeitung, an die er die wüstenartig anmutenden Blühfotos drangehängt hat.

Nahrungsvielfalt für Insekten

Er weiß auch, was da blüht: Seiner E-Mail zufolge wurde das Sandarium „mit verschiedenen sonnenliebenden Kräutern und heimischen Wildstauden wie beispielsweise Fünffingerkraut, Schlüsselblumen, Thymian, kriechende Nachtkerze, Küchenschelle, Karthäuser, Nelke, Berglauch, verschiedene Sedumarten und vieles mehr bepflanzt“. Habakuk weiter: „Somit wurde ein breites Nahrungsangebot für die Insektenvielfalt geschaffen.“

Dem Bürgermeister von Steinenbronn zufolge bringt die von einer 140 Zentimeter hohen Trockenmauer eingerahmte Sandfläche nicht nur Vorteile für Bienen: „Interessierte Naturendecker haben die Möglichkeit, auf zwei anliegenden Sitzbänken zu verweilen, um diese außergewöhnliche Natur beobachten und genießen zu können“, schreibt Ronny Habakuk, und am Telefon erwähnt er einen weiteren gewünschten Effekt. Auf dem Bauhof sei mit der Recycling-Aktion „Platz geschaffen“ worden, sagt er.

Bienenfreundliche Wiese

„Wir haben viel Altmaterial gehabt“, erzählt Mladen Behlic, der Bauhof-Leiter, „so sind wir auf die Idee gekommen, dass wir was für die Bienen tun könnten“. Seit dem Winter hätten er und sein Team immer mal wieder am Sandarium gearbeitet, Ende Mai sei es fertig geworden, der Pflegeaufwand würde sich in Grenzen halten. Damit sich die Wildbienen in der Nähe des Steinenbronner Bauhofes wohlfühlen, wurde man auch jenseits der Trockenmauer aktiv: „Um das Sandarium herum wurde auf der Wiese eine bienenfreundliche Saatgutmischung ausgesät“, schreibt Bürgermeister Habakuk.