Im Naturschutzgebiet Längenbühl hat sich zum Schutz der Tiere schon etwas getan. Der Nabu möchte trotzdem noch Bodenschwellen umsetzen lassen.

Renningen - Ein Biotop im Wald und regelmäßige Kontrollgänge vom Naturschutzbund: Um die Amphibien im Naturschutzgebiet Längenbühl, im Speziellen die Feuersalamander, zu schützen, hat sich seit dem Frühjahr einiges getan. Damals waren zahlreiche der Tiere auf der Straße in Richtung Naturtheater überfahren worden. Die Anwohnerin Anita Wagner, die die Situation tagtäglich miterlebt, ist nach wie vor extrem unglücklich mit der Situation. Denn das Sterben der Tiere gehe weiter, in einem Naturschutzgebiet für sie eine untragbare Situation. Auch der Nabu möchte gerne noch mehr erreichen, erkennt aber zugleich das bisher Geschaffte und das Engagement der Beteiligten an.

 

Hintergrund ist derjenige, dass es sich bei dem Waldgebiet an der B 295 zwar um ein Naturschutzgebiet handelt, dort aber unter anderem das Naturtheater Renningen, das Schützenhaus und ein Restaurant angesiedelt sind und die Waldstraße deshalb regelmäßig von Autos befahren wird, ganz besonders im Sommer während der Saison des Naturtheaters. „Das ist eine Sauerei, eigentlich gehören da gar keine Autos hin“, findet Anita Wagner. Die Vorkehrungen vom Nabu und der Stadt hält sie bei weitem nicht für ausreichend, da das Hauptproblem, die vielen und zu schnell fahrenden Autos, dadurch nicht gelöst werde. „Selbst Fußgänger sagen immer wieder, dass das lebensgefährlich ist, hier zu laufen, weil die Autofahrer so rasen.“

Nabu zeigt Verständnis

Ganz so drastisch bewertet der Nabu die Situation nicht. Udo Schäfer, der Vorsitzende des Ortsvereins Renningen-Malmsheim, zeigt zumindest Verständnis für die Belange der Stadt und des Naturtheaters. Inzwischen habe sich die Situation auch merklich gebessert. „Der Teich von der Stadt ist sehr gut geworden“, lobt Udo Schäfer. „Wir waren richtig begeistert, wie schnell das umgesetzt wurde.“ Ob das Angebot von den Tieren angenommen wird, könne man jetzt aber noch nicht sagen, „das muss man über das nächste Jahr erst einmal beobachten“.

Zugleich seien Mitglieder des Nabu vor und nach Aufführungen des Naturtheaters zu Kontrollgängen am Längenbühl, um herumstreifende Salamander von der Straße fernzuhalten. „Das Naturtheater ist immer sehr kooperativ und weist die Besucher zum Ende der Vorstellung extra auf die Salamander und natürlich auf unsere Helfer hin, damit sie vorsichtig fahren.“

Biotop vor einem Monat angelegt

Das Biotop hat die Stadt vor rund einem Monat anlegen lassen. Es befindet sich tiefer im Wald in der Nähe des Schützenhauses. „Dieser Waldabschnitt ist ein ehemaliger Steinbruch, den kann man ohnehin nicht richtig bewirtschaften“, erklärt der Stadtbaumeister Hartmut Marx. Daher sei er für das Anlegen von Biotopen und ähnliche Maßnahmen für den Naturschutz prädestiniert. „Ziel dieses Biotops ist es, dass Salamander und andere Amphibien nicht mehr in die Nähe der Straße gehen, sondern im Wald bleiben“, erklärt er. Auch soll es für die Tiere eine attraktivere Alternative zu einem privaten Teich bilden, der sich in Straßennähe befindet.

Was sich nicht ändern wird, ist die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Stundenkilometer. Auch gegen Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung habe man sich entschieden, so Marx, weil sie keine flächendeckende Lösung darstellten. Das zumindest sieht der Nabu anders. „Wir möchten uns auf jeden Fall dafür einsetzen, dass hier Schwellen hinkommen“, sagt Udo Schäfer. Denn für die Tiere wird es nicht nur gefährlich, wenn sie unter die Räder kommen. Geraten sie unter ein Auto, das schneller als mit Tempo 30 unterwegs ist, werden sie allein von der Druckwelle zerquetscht. Dagegen möchte der Nabu etwas unternehmen. „Selbst der Leiter vom Naturtheater hat mir schon gesagt, dass es hier früher viel mehr Feuersalamander gegeben hat.“

Feuersalamander sind eine europäische Amphibienart, die bevorzugt in Wäldern in der Nähe von Gewässern lebt. Zwar wird der Feuersalamander in Deutschland derzeit nicht als gefährdet eingestuft, jedoch gilt er gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz als „besonders geschützt“, darf also nicht aktiv eingefangen, verletzt oder getötet werden.