In seinem ersten Jahr bei den Oklahoma City Thunder kommt Dennis Schröder in der ersten Play-off-Runde eine Schlüsselrolle zu. Wie stehen die Chancen von Schröder, Westbrook, George und Co.? Außerdem finden Sie alles Wissenswerte zu den Erstrunden-Duellen der NBA-Play-offs in der Bildergalerie.

Stuttgart - Die letzten Tage beherrschten die Rücktritte von Dirk Nowitzki und Dwayne Wade die Schlagzeilen rund um die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA. Dabei beginnt an diesem Wochenende die heiße Phase der NBA-Saison. Die Play-offs stehen vor der Tür. 15 Mannschaften eint ein Ziel: den vermeintlich übermächtigen Meister aus der Bay-Area, die Golden State Warriors, vom Basketball-Thron zu stoßen. Und während Nowitzki („Ich werde mit Chips auf der Couch sitzen und die Play-offs genießen“) und seine Dallas Mavericks erneut die Play-offs verpassten, steht ein anderer Deutscher im Fokus: Dennis Schröder.

 

Wichtige Rolle von der Bank

Der 25-jährige Aufbauspieler kommt in seiner ersten Saison bei den Oklahoma City Thunder zwar in der Regel von der Bank. Hinter den beiden Superstars Russell Westbrook und Paul George kommt ihm aber eine Schlüsselrolle zu. Als Spielmacher, als Scorer, als sogenannter „Sparkplug“ von der Bank. Das heißt, wenn die Stars eine Pause brauchen oder sich die Startformation insgesamt etwas schwer tut, ist es Schröders Aufgabe, dem Spiel einen neuen Impuls oder gar eine Wendung zu geben. „Natürlich will ich irgendwann mal wieder starten, aber die Rolle jetzt gefällt mir“, sagt der Braunschweiger.

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Der deutsche Nationalspieler kam in seiner ersten Saison in Oklahoma in 79 Spielen zum Einsatz, davon 14-mal in der Startformation, und erzielte im Schnitt 15,5 Punkte. Dabei hatte Schröder Leistungsschwankungen, es gab immer wieder schwächere Phasen, in denen er nur einstellig punktete. Auch sein Team überzeugte nicht gerade mit Konstanz, der Saisonverlauf glich einer Achterbahnfahrt. Zwischenzeitlich sah es so aus, als könne OKC um die beiden Topplatzierungen in der Western Conference ein Wörtchen mitreden.

Starker Saisonendspurt

Aber seit dem All-Star-Spiel taten sich die Thunder schwer und benötigten zum Saisonende einen Lauf von fünf Siegen in Folge, um zumindest Meister Golden State in der ersten Play-off-Runde aus dem Weg zu gehen. Dass Schröders Performance über Sieg oder Niederlage mitentscheidet, lässt sich auch an Zahlen ablesen: Wenn OKC gewinnt, macht er im Schnitt 16,5 Punkte bei einer Wurfgenauigkeit von 45 Prozent. Im Falle einer Niederlage kommt er nur auf 14 Punkte und trifft im Schnitt nur 36 Prozent seiner Würfe. Von seinem Coach Billy Donovan sind nur Lobeshymnen auf den Deutschen zu vernehmen: „Er ist der eine Spieler, der mit jedem spielt, mit unseren Startern und der zweiten Reihe. Er hat das ganze Jahr schon einen wunderbaren Job für uns gemacht.“ Schröder wird umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass die Bank von OKC mit 30 Punkten im Schnitt die zweitschwächste Bilanz der NBA aufweist. Das ist zwar ein Manko, das aufgrund der größeren Spielanteile der Startformationen in den Play-offs eine etwas kleinere Rolle spielt – verdeutlich aber dennoch, dass es vor allen Dingen Schröders Aufgabe ist, die zweite Reihe der Thunder ins Laufen zu bekommen.

Wer ist der MVP? Harden oder Antetokounmpo?

In Runde eins warten die Portland Trail Blazers um deren All-Star Damian Lillard auf die Thunder. Das erste mit Spannung erwartete Spiel steigt am Sonntagabend in Portland (21.30 Uhr DAZN). Die Blazers und OKC standen sich in den Play-offs noch nie gegenüber. Portland hat allerdings als Dritter der Abschlusstabelle im Westen den Heimvorteil in der Best-of-seven-Serie auf seiner Seite. Allerdings gingen in dieser Saison alle vier Spiele an OKC. Die Chancen der Thunder, nach dem Erstrundenaus in der vergangenen Spielzeit nun wieder ins Viertelfinale einzuziehen, stehen also nicht schlecht. „Ich garantiere jetzt nicht, dass wir auf jeden Fall eine Meisterschaft holen“, sagte Schröder schon vor Wochen. „Aber wenn wir weiter so in die richtige Richtung gehen, haben wir auf jeden Fall eine Chance.“

Schlüsselduell mit Damian Lillard

Für Schröder ist es bereits die fünfte Teilnahme an den NBA-Playoffs. Vier Mal stand er mit den Atlanta Hawks in der K.o.-Runde. 2015 gelang Schröder und Co. gar der Einzug in das Conference Final im Osten, wo man allerdings beim 0:4 gegen LeBron James und dessen Cleveland Cavaliers chancenlos war. Gegen die Trail Blazers dürfte es vor allem darum gehen, die Kreise von Portland-Star Damian Lillard einzuengen. Auf 34.8 Punkte im Schnitt kommt der Spielmacher gegen die Thunder in dieser Saison und hat in CJ McCollum einen kongenialen Partner an seiner Seite.

Aber auch die Thunder haben in Westbrook und George ein dynamisches Duo, das an einem guten Tag, jede NBA-Defense zerlegen kann. Aber, und das wurde OKC in den Vorjahren in den Play-offs zum Verhängnis, insbesondere Westbrook ist auch in der Lage, durch zu viele erzwungene Würfe sein Team im Alleingang auf die Verliererstraße zu befördern. Gegen die Topteams der Liga haben die Thunder eine der besten Bilanzen der NBA. Das liegt insbesondere daran, dass die beiden Topstars in jenen Spielen am oberen Limit agierten. Sollte das gegen die Blazers nicht der Fall sein (oder George wegen seiner Schulterverletzung gar aussetzen müssen), wird es insbesondere Schröders Aufgabe sein, die schlechten Tage der beiden Leader zu kaschieren. Es ist die erste ganz große Bewährungsprobe für den 25-jährigen Deutschen seit er die Atlanta Hawks im vergangenen Sommer verlassen durfte.

In unserer Bildergalerie finden Sie alles, was Sie zu den acht Erstrunden-Play-off-Duellen wissen müssen.