Matthias Maurer heißt der neue deutsche Astronaut an der Seite von Alexander Gerst im Astronautenteam der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Mit einem Trip ins All wird es vor 2019 aber nichts.

Darmstadt - Deutschland hat neben Alexander Gerst einen zweiten Astronauten im aktiven Korps der europäischen Raumfahrtagentur Esa: Matthias Maurer. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, Aussicht auf einen eigenen Weltraumflug zu haben“, sagte der 46-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstag im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt. Maurer wurde in St. Wendel im Saarland geboren. Er könnte eines Tages der zwölfte Deutsche im All werden.

 

Einen Termin für eine Arbeit auf der Internationalen Raumstation (ISS) hat Maurer noch nicht. Die nächsten Flüge sind schon vergeben. So soll Gerst 2018 zum zweiten Mal ins All fliegen, dann ist er deutscher Kommandant der ISS. „Vor 2019 wird das eher nichts werden“, sagte Esa-Chef Jan Wörner zu den Aussichten Maurers. „Aber er wird fliegen.“ Maurer ergänzt nun die Gruppe aus sechs Astronauten, die bei der vergangenen Bewerbungsrunde im Jahr 2009 ins Esa-Team aufgenommen wurden.

„Für den Mond könnte ich mich begeistern“

„Er wurde quasi aus dem Reservestatus herausgeholt“, sagte Wörner. Für langfristige Visionen nahm Maurer schon ein weiteres Ziel in den Blick. „Für den Mond könnte ich mich begeistern“, meinte er. Laut Wörner könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre wieder ein Mensch auf dem Erdtrabanten landen.

Sein Interesse für den Weltraum stamme schon aus der Kindheit, erzählte Maurer. „Der Traum, Astronaut zu werden, ist für mich aber ein Traum als Erwachsener.“ Ihn würden Wissenschaft und Technologie sowie „die Arbeit in einem internationalen Team“ faszinieren. Die europäische Raumfahrtagentur sei dafür ein gutes Modell. „Die Esa ist ein Vorzeigebeispiel, was wir in Europa erzielen können, wenn wir zusammenarbeiten. Mir ist der europäische Gedanke ganz wichtig.“

Für die Bundesregierung koordiniert die neue Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) die Luft- und Raumfahrt. In Deutschland spiele die Raumfahrt eine wichtige Rolle, mit etwa 8500 Beschäftigten und rund 2,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, sagte sie. Die Bundesregierung gebe 2017 fast 1,5 Milliarden Euro für diesen Sektor aus.

Keine Frau aus Deutschland im Esa-Team

„Als Teil des europäischen Astronautenteams wird Matthias Maurer die Wissenschaft und Forschung weiter voranbringen“, teilte Zypries mit. „Er kann mit seiner Arbeit junge Menschen für hochkomplexe Technik begeistern. Denn Raumfahrttechnologien bilden oft die Basis für ganz konkrete Anwendungen in unserem Alltag.“ Zypries bedauerte, dass im Astronauten-Korps der Esa keine Frau aus Deutschland ist. Eine deutsche Astronautin war bislang noch nicht im Weltraum.

Die Vorstellung Maurers war im Satelliten-Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt. Das Esoc (European Space Operations Centre) wird „Europas Tor zum Weltraum“ genannt. Die Wissenschaftler steuern insgesamt derzeit 17 Esa-Satelliten im All. Eines der spektakulärsten Projekte war die „Rosetta“-Mission, die dem Kometen „Tschuri“ Rätsel entlockte und mit der Landung auf dem Brocken Raumfahrt-Geschichte schrieb.