Die kleine Krebsbachtalbahn könnte irgendwann einmal zum Netz der Stadtbahn Heilbronn gehören. Die Zuschüsse des Landes sind jedoch nicht sicher – somit ist auch nicht klar, ob die Bahn in naher Zukunft überhaupt noch über die Schienen rollt.

Stuttgart - Die Stilllegung einer kleinen Bahnlinie im Norden des Landes ist noch nicht abgewendet. Und zwar vor allem, weil eine Entscheidung über Zuschüsse des Landes noch aussteht. 2012 feierte die Krebsbachtalbahn ihren 100. Geburtstag. Die Strecke war im Jahr 1902 als Seitenast der Hauptbahn Heidelberg – Mosbach – Würzburg gebaut worden und führt heute durch drei Landkreise von Neckarbischofsheim nach Hüffenhardt. Sie erschließt den nördlichen Teil des Kraichgaus bis hin zum vorderen Odenwald.

 

Derzeit rollt dort an Sonntagen ein beliebter historischer „Uerdinger“ Schienenbus, bei der Saisoneröffnung am 1. Mai wurden 500 Ausflügler gezählt. Die Strecke wird von der landeseigenen Südwestdeutschen Verkehrsaktiengesellschaft SWEG betrieben. Die wollte schon 2012 aussteigen, doch dann wurde die Konzession verlängert. Ende Juli ist nun definitiv Schluss.

Das wollten die Landkreise und fünf Gemeinden nicht hinnehmen. Gemeinsam mit einem Förderverein und der Erms-Neckar-Bahn AG (Enag) wurde ein Konzept zur Rettung der Strecke ausgearbeitet. Alle Landkreise und vier der fünf Kommunen haben in den letzten Tagen beschlossen, insgesamt 70 000 Euro jährlich bereitzustellen. Der Förderverein will einfache Arbeiten an der Strecke ausführen und sich weiterhin um das Marketing kümmern. Und die Enag– sie betreibt die Ermstalbahn und die Schwäbische Alb-Bahn – möchte die Strecke von der SWEG zum Preis von einem Euro übernehmen. „Wir führen gute Gespräche“, betont der Enag-Vorstandschef Carsten Strähle.

Noch steht der Zuschuss vom Land aus

Er wartet allerdings auf eine Förderzusage des Stuttgarter Verkehrsministeriums. Im April ist ein entsprechender Antrag gestellt worden. Dabei geht es um Zuschüsse aus einem Topf mit dem langen Namen Landeseisenbahnfinanzierungsgesetz (LEFG). Damit wird die Finanzierung von Schienenwegen und Schienenfahrzeugen der nicht bundeseigenen öffentlichen Eisenbahnen geregelt. Instandsetzungen werden ebenso finanziert wie Sicherungstechnik. Nach angekündigten, drastischen Kürzungen, die viele Bahnen bedroht hätten, wurde der Topf im Nachtragsetat wieder mit rund zehn Millionen Euro gefüllt.

Die SWEG bekam Zuschüsse in Höhe der üblichen 75 Prozent des Antrags. Im Fall der Enag soll es dabei um jährlich rund 100 000 Euro gehen, die Zahl ändert sich von Jahr zu Jahr je nach Bedarf. Dass sich die Landeszusage über Monate hinzieht, hat dem Vernehmen nach mit internen Diskussionen tun. Offenbar wird kontrovers diskutiert, ob Ausflugsverkehre nicht besser in die Tourismusförderung fallen sollten. Der Enag-Chef Strähle hält diese Trennung nicht für sinnvoll. „Schließlich sind die Sicherheitsstandards doch die gleichen, egal ob Ausflugs- oder Schülerverkehr“. Er weiß, wovon er spricht. Die Schwäbische Alb-Bahn zwischen Kleinengstingen und Münsingen wurde nach dem Abzug der Bundeswehr durch Sonntagszüge gerettet, später kamen Schülerzüge hinzu. Diese Entwicklung schwebt Strähle auch für die Krebsbachtalbahn vor.

Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg möchte jedenfalls den Einsatz des Schienenbusses weiter unterstützen. Schülerzüge wären wie vor 2009 möglich, später Zubringerzüge für die S-Bahn. Strähle hat sogar die Vision, dass die Krebsbachtalbahn ins Stadtbahnnetz Heilbronn integriert wird: „Vielleicht ist es 2030 soweit.“ Doch es kann noch ganz anders laufen. Immerhin hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärt, dass es keine Streckenstilllegungen geben werde, „solange ich Verkehrsminister bin“.