Ehrenamtliche sammeln Müll auf, eine Ministerin kommt vorbei: Am Samstag trifft man sich zwischen Plochingen und Deizisau zum „Neckar Cleanup“. Aber nicht nur dort sind Freiwillige unterwegs.

Am Neckarknie steht der nächste Großputz an, dieses Mal sogar mit dem Besuch einer Ministerin. Nachdem im März die jährliche Markungsputzete in Plochingen stattfand, liegt der Fokus jetzt auf dem Neckar, genauer auf seinen Ufern: Thomas Lehr, der Umweltbeauftragte des Gemeindeverwaltungsverbandes organisiert am Samstag, 14. September, ein „Neckar Cleanup“ und freut sich, dass die Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne) als Schirmherrin der Aktion vorbeischauen wird.

 

Die Engagierten sind aber auch sonst in guter Gesellschaft, denn in der ganzen Republik werden an diesem Tag Zehntausende von Menschen Flussufer von Unrat befreien. Von der Aach bis an die Weser werden am zweiten Septembersamstag die Greifzangen und Müllsäcke ausgepackt. Die Aktion geht von „Rhine Cleanup“ aus, einer gemeinnützigen Organisation, die seit 2018 „Flussufer aufräumt“. Der Rhein war ihr Ausgangspunkt, in ihm sammelt sich letztlich der Müll all seiner Zuflüsse und gelangt dann zumindest teilweise in die Nordsee. 70 Prozent des Plastiks, das in den Meeren herumschwimmt, sei über Flüsse dorthin gelangt, ist auf der Website von Rhine Cleanup zu lesen. Momentan gehe man von 150 Millionen Tonnen Plastikmüll weltweit in den Meeren aus, schreibt Thomas Lehr, der Umweltbeauftragte des Gemeindeverwaltungsverbandes Plochingen-Altbach-Deizisau, in seinem Aufruf. Und die Menge steige jährlich. Schon heute komme damit auf drei Kilogramm Seefisch rund ein Kilo Kunststoff.

Das Problem fängt schon im Umfeld der Flüsse an, denn bei Regen und Hochwasser schwemmt es den Unrat vom Ufer ins Wasser. Lokale Müllsünden haben also globale Auswirkungen. Das beschäftigt Lehr, der Biodiversität studiert und dabei einen Schwerpunkt auf Gewässerökologie gelegt hat. „Gewässer waren schon immer mein Thema“, sagt er.

So hat der Umweltbeauftragte im vergangenen Jahr die Initiative „Sauberes Neckarknie“ ins Leben gerufen und einen Tag lang mit 20 Gleichgesinnten Müll gesammelt. Besonders viel Unrat fanden sie unter den Brücken, wo offenbar Graffiti-Sprayer unterwegs gewesen waren und ihre Farbdosen zurückgelassen hatten. Mittlerweile ist Lehr Flussbeauftragter beim Team Neckar Cleanup, einer Untergruppe von Rhine Cleanup.

Dieses Mal schließt sich Plochingen dem bundesweiten Aktionstag an, an dem eine Vielzahl von Gruppen an rund 25 Flüssen Müll aufsammelt. Allein am Neckar sind für Samstag bislang sechs Aktionen angemeldet, Esslingen folgt eine Woche später. Die Plochinger/Deizisauer Gruppe wird im Bruckenwasen und am gegenüberliegenden Neckaruferweg aktiv sein, ebenso an der Filsmündung und am Radweg von der Alte Spinnerei bis zur Otto-Konz-Brücke. Handschuhe, Müllsäcke und sonstiges Arbeitsmaterial werden vom Organisator gestellt. „Bisher sind schon mehr als 30 Personen angemeldet“, sagt Thomas Lehr. Irgendwo auf ihrem Weg bekommen sie prominenten Besuch: Andreas Schwarz, der Landtagsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis, und die Umweltministerin Thekla Walker haben sich angekündigt.

Neckar Cleanup Der Treffpunkt für die Putzaktion am Samstag, 14. September, ist um 10 Uhr am Parkplatz in der „Deizisauer Kurve“, also in der Ausfahrt der B 10 von Stuttgart her kommend. Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.neckarcleanup.org