Noch in diesem Jahr soll der Bau der neuen Eisenbahnbrücke über den Neckar beginnen. Ein Vertreter der Deutschen Bahn stellt das Vorhaben im Bezirksbeirat vor. Die Lokalpoltiker fühlen sich trotzdem schlecht informiert.

Bad Cannstatt - Wenn Ekkehard Lay von der geplanten Eisenbahnbrücke über den Neckar spricht, klingt das ein bisschen wie in einer Boutique für Damenkleidung. „Das ist schon was Schönes“, sagt er etwa über die Stahlsegel-Konstruktion. Die Brücke sei sehr schlank und „trägt nicht zu sehr auf“. Am vergangenen Mittwoch stellte der technische Projektleiter des Abschnitts zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt vom Milliardenprojekt Stuttgart 21 das aufwändige Bauvorhaben in der Sitzung des Bezirksbeirats vor.

 

345 Meter lang und 24 Meter breit werde das Konstrukt über den Neckar, das bereits 1998 von einem Ingenieurbüro entworfen wurde, berichtet Lay. Die Brücke soll auf „extrem schlanken Pfeilern“ stehen, vier Gleise werden darauf verlaufen und unterhalb der Schienen soll ein Rad- und Fußweg-Steg entstehen. Insgesamt „ein interessantes Bauwerk“, findet Lay. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein, wann genau sei jedoch noch unklar. Die Bauzeit wird dann auf etwa viereinhalb Jahre geschätzt. Gebaut werde nur tagsüber zwischen 7 und 20 Uhr, es sollen nur die lärmärmsten Bauverfahren angewendet werden und wenn die Brücke fertig ist, soll eine drei Meter hohe Lärmschutzwand die Geräusche der Züge vom Wohngebiet Eisenbahn- und Schönestraße abschirmen.

„Flach gehaltener Vortrag“

Die Bezirksbeiräte zeigten sich nach dem Vortrag des Ingenieurs teils sehr unzufrieden. „Ich hätte mir mehr und Konkreteres erwartet“, sagte etwa der Sprecher der Grünen-Fraktion Peter Mielert. Auch Siegfried Deuschle von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus und die Liberale Doris Höh sagten, dass sie diese Infos längst aus Vorstellungen des Projekts in der Vergangenheit kannten. Gerhard Veyhl von den Freien Wählern sprach gar von einem „etwas flach gehaltenen Vortrag“.

Ekkehard Lay nahm das als Kompliment: „Es freut mich, dass Sie nichts Neues gehört haben, das heißt, wir haben keine großen Änderungen vorgenommen“, sagte er. Die Sorgen der Bezirksbeiräte, die vor allem die Themen Verkehr und Lärmbelästigung betrafen, versuchte er zu beschwichtigen. Während der Bauzeit seien etwa weniger als 100 zusätzliche Lastwagen täglich auf der Schönestraße unterwegs. Seine Äußerung, diese Zahl sei „kaum wahrnehmbar“ gefiel jedoch nicht allen Zuhörern.

In Sachen Lärm verwies der Projektleiter darauf, dass bis zur Inbetriebnahme der Brücke die Züge mit noch besserer und leiserer Technik ausgestattet seien. Die geplante Lärmschutzwand sei selbstverständlich schallabsorbierend und werde was die Optik angeht „so schön wie möglich“ gestaltet.