Mehr als 70 Teilnehmer der „Neckarfantasien“, die das Cannstatt-Team von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten voriges Jahr veranstaltet hat, haben einen Fragebogen zu der Veranstaltungsreihe ausgefüllt. Hier gibt es die Antworten.

Bad Cannstatt - „Ich bade schon!“, schreibt ein Teilnehmer aus Mühlhausen. Und zwar unter die Frage, ob er gerne im Neckar schwimmen würde, wenn es denn erlaubt wäre. Sie ist eine von zehn auf den Fragebögen, die das Cannstatt-Team von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten bei den Veranstaltungen seiner Veranstaltungsreihe „Neckarfantasien“ im vergangenen Jahr verteilt hat. Der oder die 46-Jährige ist übrigens der einzige von 71 Befragten, die den Bogen bei den zwei jüngsten der vier Abende ausgefüllt haben, der im Neckar schwimmt – oder zumindest der einzige, der es zugibt.

 

Mit ins Wasser hüpfen würden jedenfalls die meisten, wenn das Schwimmen offiziell gestattet wäre. 49 von 71 Befragten haben das angegeben, nur 18 würden gar nicht in den Fluss steigen wollen. Noch mehr Ja-Stimmen als das mögliche Baden hat die Frage bekommen, ob reines Sonnenbaden, Liegen und Spielen auf einer dafür angelegten Fläche auch eine Option für die Bürger wäre. 56 stimmten mit Ja. 65 setzten ihr Kreuzchen auf der positiven Seite auf die Frage, ob die Stadt ihre Überlegungen zur Umgestaltung des Neckars intensivieren sollte.

Paten stellten ihre Visionen für den Neckar vor

Zur Erinnerung: Ende Juli 2015 widmeten sich das Zeitungs-Team und die Leser erstmals den „Neckarfantasien“. Bei einer dreistündigen Fahrt auf dem Schiff „Wilhelma“ aus der Flotte des Neckar-Käpt’n konnten die ausgelosten Teilnehmer nicht nur bei heißen Temperaturen den Fahrtwind und den Fluss genießen, sondern sich auch inspirieren lassen.

Paten, darunter Bezirksbeiräte oder der Direktor der Wilhelma, stellen ihre Visionen für den Neckar vor. Sei es eine mit Mineralwasser gefüllte Schleuse zum Baden oder ein terrassenartiges Open-Air-Kino direkt am Wasser. In der zweiten Ausgabe der "Neckarfantasien" konnte eine Handvoll Leser im August einen exklusiven Spaziergang mit dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn am Neckarufer erleben und seine Pläne für die Stadt am Fluss aus erster Hand hören.

Dass der Neckar auch kulturell einiges zu bieten hat, bewiesen die Mitwirkenden der Kulturparty auf dem Theaterschiff im September. Ein Gedicht in Mundart oder ein Theaterstück über Grenzerfahrungen mit dem Fluss – für die hundert Leser war einiges geboten. Im Oktober diskutierten schließlich allerlei Experten und Mutige, die es ausprobiert hatten, im Vereinsheim des Cannstatter Ski-Clubs direkt am Fluss über das Schwimmen im Neckar.

Nur die Hälfte empfindet Stuttgart als eine Stadt am Fluss

Zwischen 17 und 71 Jahren und im Schnitt 51 Jahre alt waren die Besucher der beiden letztgenannten Veranstaltungen. 24 von ihnen leben in Bad Cannstatt, eine gute Handvoll in den Neckarvororten und einige fanden den Weg bis aus Esslingen, Schwieberdingen oder Waldenbuch aufs Theaterschiff oder die Hofener Straße. Wie und wie oft sie am Neckar unterwegs sind, ist ganz unterschiedlich, mancher nur dreimal im Jahr, andere (18) mehrmals die Woche und drei gaben an, sich täglich am Fluss zu bewegen. Dass sie in irgendeiner Form regelmäßig etwas am Fluss unternehmen, bejahten immerhin 54 Personen, allerdings empfindet nur knapp die Hälfte der Befragten Stuttgart als eine Stadt am Fluss. Die meisten kritisieren, dass es am Neckar zu viel Industrie und Beton gebe und zu wenig Natur und Erlebnisangebote.

An Ideen, wie man den Neckar und seine Ufer in der Stadt noch attraktiver machen könnte, mangelt es unseren Lesern jedenfalls nicht: Eine Open-Air-Bühne, Bademöglichkeiten für Hunde, Hausboote, ein breiterer Radweg, Kunstinseln im Wasser, eine Rollschubahn, nächtliche Illumination oder ein Klettergarten mit Seilbahn übers Wasser sind nur einige Ideen der Fluss-Liebhaber. Ein Hafenfest wünscht sich einer, mehr Vogelschutzbereiche ein anderer, außerdem werden ein Barfußpfad, Wasserspiele, ein Tretbootverleih, Grillmöglichkeiten, Platz für Stadtteilfeste oder ein Sandstrand vorgeschlagen. So vielseitig die Visionen sind, in einem sind sich tatsächlich alle einig: Dass etwas getan werden muss, aber auch viel Potenzial da ist.