Das Bildungshaus im Neckarpark soll eine vierzügige Grundschule, eine Zweifeld-Sporthalle, eine Kita für sieben Gruppen und die Volkshochschule beheimaten. Der Gemeinderat hat das Vorhaben auf den Weg gebracht.

Bad Cannstatt - Bad Cannstatt - Der mehrheitlich gefasste Beschluss im Bezirksbeirat Bad Cannstatt, das im Neckarpark geplante Bildungshaus als Energie-Plus-Haus zu realisieren, hat gute Chancen auf Umsetzung. Denn nach dem Ausschuss für Umwelt und Technik votierte auch die Vollversammlung des Gemeinderates dafür. Die Verwaltung hatte zuvor dargelegt, dass dadurch keine zeitlichen Verzögerungen entstünden und sich die Mehrkosten auf 300 000 bis 400 000 Euro belaufen.

 

Denn auch schon im Bezirksbeirat sorgte der Zeitplan für Erstaunen. Bis zur Fertigstellung dauert es noch mindestens sechseinhalb Jahre. Für die Phase von der Beschlussfassung bis zur Beauftragung der Bietergemeinschaft aus Bauunternehmen, das als Generalübernehmer fungiert, Architekt und Fachplaner setzt die Verwaltung mindestens zweieinhalb Jahre an. Und mindestens vier Jahre dauert es von der Beauftragung des Generalübernehmers bis zur baulichen Fertigstellung. Das heißt, das Bildungshaus im Neckarpark, in dem eine vierzügige Grundschule, eine siebengruppige Kita für Null- bis Sechsjährige, eine Zweifeld-Sporthalle mit 150 Sitzplätzen und ein Mehrzweck-/Gymnastikraum sowie die Volkshochschule (vhs) unterkommen soll, wird frühestens im Sommer 2025 nutzbar sein.

Bis zu 83,1 Millionen Euro

Bis dahin sind auch die ersten der 870 geplanten neuen Wohneinheiten im Neckarpark bezogen. Das heißt, dass für die Kinder und Jugendlichen der Kita- und Schulbesuch gewährleistet sein muss. „Wir müssen den Zeitraum bis zur Fertigstellung des Bildungshauses überbrücken und eine Versorgung sicherstellen“, sagte Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt. „Das muss über bestehende Kitas und Schulen erfolgen.“ Andere Möglichkeiten gebe es nicht. Eine zusätzliche Erweiterung des Bildungshauses über die Grundschule hinaus sei an diesem Standort nicht möglich. „Wir können keine weiteren Schulkapazitäten schaffen“, so Forstner. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf 73,1 bis 83,1 Millionen Euro, inklusive Ausstattungskosten für Schule, Kita, Sporthalle und Volkshochschule.

Durch die geplante Zweifeld-Sporthalle könne sowohl der schulische Bedarf an Sportstätten als auch zeitweise die Sporthalle und vor allem der Mehrzweck/Gymnastikraum als Spiel- und Bewegungsraum im Rahmen des Ganztagsangebotes und als Kita-Turnraum synergetisch und multifunktional genutzt werden, heißt es in der Vorlage zum Vorprojektbeschluss. Für den Vereinssport fehlen vor allem wettkampfgerechte Sporthallen für die Ballsportarten, realisierbar in zwei teilbaren Sporthallen. Neben der Zweifeld-Sporthalle am Bildungshaus ist daher auch auf dem Grundstück Q 22 im Neckarpark im Zusammenspiel mit dem Olympiastützpunkt und verschiedenen Sportfachverbänden eine weitere Zweifeld-Sporthalle geplant.

Volkshochschule reagiert auf Nachfrage

Mit dem so genannten vhs-Mittelzentrum wird der Volkshochschulstandort an der Kreuznacher Straße aufgegeben. Das bestehende Angebot an der Kreuznacher Straße wird in das vhs-Mittelzentrum verlagert und zusätzlich das Angebot für Bad Cannstatt und die Neckarvororte unter Berücksichtigung der Ausrichtungen (Bildungszentrum für lebenslanges Lernen und als berufsspezifisches Zentrum) erweitert. Damit reagiere die vhs auf örtliche und überörtliche Bedarfe des lebenslangen Lernens. Die enge Verzahnung auf einem Bildungscampus könne eine Vielfalt an synergetischen Kooperationen ermöglichen, wie es aktuell auch im Treffpunkt Rotebühlplatz erfolge. Kooperationen mit Einrichtungen, Firmen, Initiativen und Vereinen gehören dabei zum Selbstverständnis der vhs.

Das pädagogische Konzept des Bildungshauses sieht eine enge Verzahnung der Grundschulklassen mit den Vorschulkindern aus der Kita in so genannten Lernhäusern vor. Von- und miteinander lernen, gemeinsam spielen und individuell begleitet werden, soll Prinzip in den Lernhäusern sein. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass ein gelingender Übergang vom Elementar- in den Primärbereich maßgeblich den späteren Bildungserfolg eines Kindes beeinflusse. Daher soll im Bildungshaus im Rahmen punktueller institutions- und altersübergreifender Projekte die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes gestärkt werden.