Porsche will die Zukunftswerkstatt an der Mercedesstraße mit zwei Stuttgarter Büros realisieren. Das Planetarium soll integriert werden.

Stuttgart - In einer vierstündigen Sitzung bei der Firma Porsche in Weissach am vergangenen Montag ist eine Empfehlung für die Gebäudeplanung und das Ausstellungs- sowie Betriebskonzept der Porsche-Zukunftswerkstatt im Neckarpark erarbeitet worden. Teilgenommen haben drei Mitglieder des Vorstands des Autobauers sowie OB Wolfgang Schuster (CDU) und Vertreter der großen Gemeinderatsfraktionen und der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Aus Teilnehmerkreisen verlautete übereinstimmend, die Empfehlung sei „sehr eindeutig“ zu Gunsten des Stuttgarter Büros Wulf Architekten und der ebenfalls in Stuttgart ansässigen Agentur Milla & Partner gefallen. Die Entwürfe der Konkurrenten von HG Merz und dem Atelier Brückner seien entweder preislich oder baulich aus dem Rahmen gefallen, heißt es. Das Gebäude beim ehemaligen SSB-Depot an der Ecke Mercedes-/Veielbrunnenweg soll nicht mehr als 25 Millionen Euro kosten. Aus technischen und städtebaulichen Gründen sei es unrealistisch, an dieser Stelle ein Gebäude 48 Meter hoch zu bauen oder es acht Meter tief zu planen.

 

Sowohl Tobias Wulf, der auch die Messe auf den Fildern plante, als auch Johannes Milla, der den Deutschen Pavillon bei der Weltausstellung in Shanghai und zuletzt das Hymer-Museum der Reiselust in Bad Waldsee auf seiner Referenzliste hat, zeigten sich am Dienstag überrascht von der StZ-Anfrage. Sie seien bisher noch nicht über die Empfehlung informiert worden und könnten deshalb auch keinen Kommentar abgeben.

Ein Porsche-Sprecher bestätigte, dass sich die Teilnehmer mehr oder weniger auf einen Entwurf verständigt hätten, vermied es aber, den Favoriten zu benennen. Er sagte, das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. Der Porsche-Vorstand prüfe nun, ob der Vorschlag finanziell umsetzbar sei. Die Entscheidung darüber falle in den nächsten zwei Wochen.

Planetarium und Zentrum sollen sich gegenseitig befruchten

OB Wolfgang Schuster, der das Projekt unter seiner Regie vor mehreren Jahren angestoßen hatte, wolle sich zur Entscheidung nicht äußern, sagte der Pressesprecher der Stadt, Markus Vogt. Sollte sich die Porsche-Spitze dazu durchringen, die Zukunftswerkstatt auf den Weg zu bringen, müsste der Gemeinderat noch vor der Sommerpause die planerischen Voraussetzungen für den Neubau an der Mercedesstraße schaffen – und eine Entscheidung über den künftigen Standort für das Planetarium treffen; dieses steht mitten im Baugebiet des Bahnprojekts Stuttgart 21. Im Rat deutet sich eine Mehrheit für eine Verlagerung vom Mittleren Schlossgarten in den Neckarpark an, weil man sich nicht vorstellen kann, dass die mit einer Million Euro pro Jahr subventionierte Einrichtung unter den herrschenden Bedingungen ausreichend attraktiv bleibe, um das Defizit in Grenzen zu halten.

Das Büro Wulf Architekten hat in einem Ideenteil das Planetarium wunschgemäß an das Mobilitätserlebniszentrum an der Mercedesstraße angedockt. Dort sollen sich beide Einrichtungen gegenseitig befruchten. Die Gebäude sollen durch gemeinsam nutzbare Kassen, Toiletten und Nebenräume verbunden werden.

Der Gemeinderat fordert weiteres Standortgutachten

Der Projektsteuerer Drees & Sommer hatte ermittelt, die Sanierung und der laufende Betrieb am alten Standort koste in den nächsten zehn Jahren 20 Millionen Euro. Die Belastung für einen Neubau und dessen Betrieb im Neckarpark liege in einer vergleichbaren Höhe. Das hat der Gemeinderat aber angezweifelt und im Rahmen der Haushaltsberatungen ein weiteres Standortgutachten verlangt. Dieses liege aber noch nicht vor.

Um das Ziel von 400 000 Besuchern pro Jahr im Porsche-Wissenszentrum zu erreichen, in der vor allem für Kinder und Jugendliche wissenschaftliche Phänomene im wahrsten Sinne des Wortes greifbar sein sollen, sei das „Planetarium der Zukunft“ ein wichtiges Element, sagen Teilnehmer; für dieses Gebäude würde es einen eigenen Planungswettbewerb geben.

Die Porsche-Technikwerkstatt soll zwei bis drei besondere naturwissenschaftliche Unterrichtsräume erhalten. Dort könnten dann Schüler aus Stuttgart und der Region „aufwendige und auch gefährliche Experimente“ vornehmen, hieß es am Montag. Die Inhalte würden sich an den Bildungsplänen des Landes orientieren.