Knödel, Schnitzel, Palatschinken und Handkäs mit Musik. Lokale wie das Tschecherl in München oder das Trio in Berlin erfinden das Wirtshaus neu. Auf Spurensuche nach dem Geschmack unserer Kindheit. Inklusive unserer liebsten Adressen in ganz Deutschland.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Jürgen Wolfsgruber ist im Stress. 60 Kilo samtige, apricotfarbene, rotbackige Marillen aus der Wachau hat er heute bekommen. Die müssen schnellstmöglich zu Marmelade verarbeitet werden, mit der die Palatschinken gefüllt werden. Ausgerechnet ein Österreicher muss in München die Wirtshausküche neu erfinden. „Ich wollte mit dem Tschecherl eine ehrliche Wirtshauskultur leben“, sagt Wolfsgruber, 37 Jahre alt. Seit Februar dieses Jahres hat sein Gasthaus geöffnet. Und die Menschen scheinen auf diese bodenständige, niederschwellige und sehr gute Küche gewartet zu haben. Zu Beginn stehen sie Schlange, um hier auf den weiß-blauen Tellern mit Zwiebelmuster Eierschwammerl-Gulasch mit Serviettenknödel oder gefüllte Paprika zu ordern.