Wollten die rechtsextremen Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) auch in Stuttgart zuschlagen? Informationen des Südwestrundfunks scheinen jetzt darauf hinzudeuten.

Stuttgart - Ein Döner-Imbiss und ein Lebensmittelladen in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofes sind offenbar mögliche Ziele der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gewesen. Das Programm SWRinfo meldete am Dienstag, dass entsprechende Materialien entdeckt worden seien. Die Gruppe soll sieben digitale Fotos von dem Imbiss und dem Einkaufsladen gehabt haben. Zudem seien Stadtpläne aufgetaucht, in denen Polizeireviere markiert waren.

 

Die Aufnahmen sollen aus dem Jahr 2003 stammen, was offenbar die mit den Bildern gespeicherten Informationen verraten. Die Fotos seien innerhalb einer halben Stunde aufgenommen worden. Auf mehreren soll ein Mann mit einem Fahrrad zu sehen sein, was Anlass zu weiteren Spekulationen bietet: das Rad sei einem Mountainbike ähnlich, das in Zwickau gefunden worden war. Der Mann, der es fährt, sehe dem Terroristen Uwe Böhnhardt ähnlich.

Im Visier der Terrorzelle

Auf den Stadtplänen seien nicht nur Polizeireviere markiert, sondern auch einzelne Straßen. Laut Bundeskriminalamt könnten diese wegen der dortigen Fraktionsbüros von SPD und CDU, aber auch wegen anderer Einrichtungen und Firmen ins Visier der Terrorzelle geraten sein.

Die NSU war im November 2011 aufgedeckt worden. Zu der Gruppe gehörten nach bisherigen Erkenntnissen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, die nach einem Banküberfall tot aufgefunden wurden, und Beate Zschäpe. Ihnen wird eine Mordserie an türkisch- und griechischstämmigen Imbissbetreibern in den Jahren 2000 bis 2006 und der Mord an einer Polizistin in Heilbronn im Jahr 2007 zugeordnet.