Der nächste Thriller, die nächste Erfolgsmeldung: Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen setzt sich hauchdünn mit 31:30 beim HBW Balingen-Weilstetten durch. Sind die vielen knappen Siege Glück oder Können?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Balingen - Drei Dinge gehören bei Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen derzeit zum Programm: Die Siegmeldung, garniert mit einer gehörigen Portion Nervenkitzel und mindestens einem Quäntchen Glück. So war das auch beim 31:30 (16:14) im württembergischen Derby beim HBW Balingen-Weilstetten, mit dem das Team seine Erfolgsserie auf 18:0 Punkte hintereinander ausbaute – neuer Frisch-Auf-Ligarekord. Das Besondere an der beeindruckenden Bilanz: Von den neun Siegen im Jahr 2021 waren nur zwei – das 31:24 gegen die TSV Hannover-Burgdorf und das 27:17 gegen den TVB Stuttgart – deutlich und nicht bis in die Schlussphase hinein heiß umkämpft.

 

Schiller erzielt 13 Tore

„Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft, dass sie unter diesen Voraussetzungen mit einer extremen Mentalität so einen Kampf abgeliefert hat. Einige Spieler mussten durchspielen“, sagte Trainer Hartmut Mayerhoffer. Durch den Ausfall von Sebastian Heymann (Sprunggelenksverletzung) lastete im Rückraum noch mehr Verantwortung auf Nemanja Zelenovic (sechs Tore) und Tim Kneule, der mit seinem vierten Tor fünf Sekunden vor Schluss den Siegtreffer erzielte. Überragender Werfer im Frisch-Auf-Team war Linksaußen Marcel Schiller. Der Bundesliga-Toptorjäger erzielte 13 Treffer, davon neun Siebenmeter, die meisten hatte dabei der starke Kreisläufer Kresmir Kozina herausgeholt.

HBW extrem enttäuscht

Nach dem Tor von Kneule war die Partie aber noch nicht gelaufen. Zwei Sekunden vor Schluss stieg HBW-Rückraumass Vladan Lipovina (7) nach einem Freiwurf hoch und wurde von Kresimir Kozina gestoppt. Die Schiedsrichter gaben einen weiteren Freiwurf. Eine umstrittene Entscheidung – Glück für Frisch Auf. Hätten die Unparteiischen das Foul als grobe Regelwidrigkeit mit der Folge einer Roten Karte geahndet, hätte es laut Regelwerk in den letzten 30 Sekunden des Spiels einen Strafwurf geben müssen. „Das tut extrem weh, wir hätten einen Punkt verdient gehabt“, sagte HBW-Kapitän Jona Schoch.

18. April gegen Nordhorn

Die Göppinger dagegen schwimmen weiter auf der Welle des Erfolgs. Natürlich war bei einigen Siegen auch viel Dusel dabei. Doch im Sport gilt die Regel, dass es kein Zufall ist, wenn regelmäßig das Pendel in der entscheidenden Phase für die gleiche Mannschaft ausschlägt. Wie auch immer: Wenn’s so weitergeht, spielt Frisch Auf in der kommenden Saison im Europapokal, auch wenn Trainer Mayerhoffer weiter den Ball flach hält: „Das sind ungelegte Eier, wir müssen für jeden Sieg in dieser Liga extrem kämpfen.“ Vielleicht auch im nächsten Spiel – am 18. April (16 Uhr) in der EWS-Arena gegen den Tabellen-17. HSG Nordhorn-Lingen.

Aufstellungen

HBW: Jensen (1.-18.), Ruminsky (18.-60.), Bozic (bei 2 7m); Zobel, Lipovina 7, Kirveliavicius 2, Thomann 1/1, Nothdurft 2, Wiederstein 4, Gretarsson 5/3, Schoch 5, Zintel, Scott, Saueressig 4, Foth, Strohsack.

Frisch Auf: Rebmann (1.-18., 46.-60.), Kastelic (18.-46.); Neudeck (ne.), Theilinger, Kneule 4, Heymann (ne.), Bagersted 2, Ellebaek, Jonsson, Schiller 13/9, Goller (ne.), Bozic-Pavletic 3, Hermann (ne.), Zelenovic 6, Kozina 3.