Eigentlich hätte der Bau des unteriridischen Kanals für den Nesenbach im Dezember 2013 beginnen sollen. Doch bisher liegt noch keine Genehmigung vom Eisenbahnbundesamt vor. Das sei zeitlich aber verkraftbar, sagt das S-21-Kommunikationsbüro.

Stuttgart - Die Bahn ist bei Stuttgart 21 erneut mit einer Verzögerung konfrontiert. Eigentlich hatte sie ausweislich ihrer Unterlagen damit gerechnet, dass die 14. Planänderung für den Nesenbachdüker im November 2013 genehmigt wird, jetzt wird das Plazet des Eisenbahnbundesamts nach Auskunft des S-21-Kommunikationsbüros Ende Januar erwartet. „Ungeachtet dessen kann die Bahn die die Planänderung nicht betreffenden Baumaßnahmen durchführen“, erklärte das Kommunikationsbüro. Dafür lägen die Genehmigungen vor. Diese Vorarbeiten fänden bereits statt – so sei das Baufeld beim Königin-Katharina-Stift gerodet worden. Deshalb sei es für den Gesamtbauablauf nicht zeitkritisch, wenn die Genehmigung später erteilt werde.

 

Das Eisenbahnbundesamt wollte sich auf StZ-Anfrage nicht festlegen. „Eine zeitliche Prognose ist derzeit nicht möglich“, erklärte eine Sprecherin. Das Verfahren, an dem sich nur Naturschutzverbände und offizielle Stellen beteiligen konnten, sei kurz vor dem Jahreswechsel zu Ende gegangen. Aktuell würden die Stellungnahmen, die „zu den komplexen Themen eingegangen sind“, und die „sehr umfangreichen“ Gegenäußerungen der Bahn ausgewertet.

Der Bauablauf ist auch deshalb von Interesse, da S-21-Kritiker in der Debatte um den Standort der Montagsdemonstration behaupten, durch die nun geplante offene Bauweise werde die Schillerstraße gesperrt und der Busverkehr stark beeinträchtigt werden. Die SSB und die Stadt weisen das zurück. Es blieben auf jeden Fall einzelne Fahrspuren offen, sagen sie. Das erklärte jetzt auch das Kommunikationsbüro. „Uns ist klar, dass die Prämissen für den Straßenverkehr rund um den Hauptbahnhof eingehalten werden müssen“, sagte eine Sprecherin, „so wird versucht, die Schillerstraße durchgängig offen zu halten“.

Baustart war für Dezember 2013 terminiert

Für den Nesenbachdüker hat die Bahn im Frühjahr die 14. Planänderung von S 21 in der Innenstadt beantragt. Der unterirdische Kanal mit einem Durchmesser von sechs Metern, der vor allem durch Abwasser gespeist wird, muss im Bereich zwischen Schillerstraße und Planetarium tiefer gelegt werden, weil dort der Bautrog für den Tiefbahnhof ausgehoben wird. Nach den ursprünglichen Plänen aus dem Jahr 2005 sollte der neue Düker unterirdisch betoniert werden. Damit der Druck auf die Mineralwasser führende Schicht erhalten bleibt, war der Einsatz von Druckluft vorgesehen. Die mit dem Bau des Tiefbahnhofs beauftragte Firma Züblin schlug aber vor, den Düker im Mittelteil um 60 auf 200 Meter zu verkürzen und in offener Bauweise in bis zu 19 Metern Tiefe zu erstellen. Der im Grundwasser liegende Kanal erhält eine 2,5 Meter dicke Betonsohle, um ein Aufsteigen zu verhindern.

Gegen die Planänderung legte der Umweltverband BUND Ende November beim Eisenbahnbundesamt Einspruch ein. Er sieht Gefahren für das Mineralwasser und befürchtet, dass der Düker zu gering dimensioniert sein und dies bei einem Hochwasser Bereiche der Schillerstraße unter Wasser setzen könnte. „Das ist nicht hinnehmbar“, erklärte die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender.

Im Februar und im September hatte das Kommunikationsbüro den Rohbaustart für den Düker auf Dezember 2013 terminiert. Dass es nun später wird, sei verkraftbar, erklärte es nun. Dies wirke sich nicht auf den ansonsten eng getakteten Zeitplan aus.