Fast zwei Drittel der 18- bis 24-Jährigen wohnen in Deutschland noch bei ihren Eltern, melden die Statistiker.Doch die Statistik ist nicht alles. Wir zeigen die Vorteile und Nachteile für Nesthocker.

Mama guckt mit: Filme und Serien schaut heutzutage keiner mehr im Fernsehen an. Mit einem Abo kann man die Lieblingsserie jederzeit im Internet streamen . Wer zu Hause wohnt und sich einen Account mit Mama und Papa teilt, spart Geld. Denn f ast alle Streamingdienste bieten neben Einzel- auch Familien-Abos an. Das kann auch für die Eltern interessant sein: Mit dem geteilten Konto können sie herausfinden, was bei den Kindern gerade an gesagt ist. (mma)

 

Mit Mama sparen: Warum sich die Ellenbogen auf dem überteuerten Mietwohnmarkt abwetzen, wenn man doch genauso gut entspannt im Hotel Mama wohnen bleiben kann? Das macht man einfach so lange, bis man den passenden Lebenspartner gefunden hat und mit diesem ohne große Umwege direkt ins Fertighaus aufs benachbarte Grundstück ziehen kann. Mama freut’s bestimmt, und viel Geld gespart ist auch. Achtung, nichts für Individualisten! (sdr)

Mama bügelt gern: Energie und Wasser sparen ist das Gebot der Stunde. Halb leere Waschmaschinen passen nicht ins Konzept. Wer als junger Erwachsener noch daheim wohnt und die Pflege seiner Kleidung den erfahrenen Menschen überlässt, schont die Umwelt. Ganz nebenbei verfärbt dann auch nichts oder geht ein. Beim Fernsehen bügeln macht der Mama doch Spaß. Wollen wir ihr die Freude nehmen? Auf keinen Fall! (sur)

Mama zieht aus: Nicht nur in der russischen Literatur, sondern auch im Leben gibt es Oblomow-Typen. Also Leute, die sich kaum dazu aufraffen können, täglich aufzustehen, geschweige denn auf Wohnungssuche zu gehen. Warum das Nest verlassen, wenn man durch geschickte Manipulation seine Eltern dazu überreden kann, noch mal etwas zu wagen im Leben – in den Süden ziehen oder ein Haus bauen. Dann kann man einfach daheim wohnen bleiben. Sturmfreie Bude für immer. (golo)

Fünf Gründe, das Weite zu suchen

Mama guckt weg: An das Sägewerk, das Papa nächtens im Schlafzimmer auf Hochtouren laufen lässt, hat man sich zwar in all den Jahren gewöhnt. Auch an Mamas Spleen, jeden zweiten Abend mit Gurkenscheiben auf den Augen autogenes Training auf der Wohnzimmer-Couch zu betreiben. Aber irgendwann ist es Zeit für Diskretion – auch innerhalb der Familie. Man sollte nicht mehr jede Regung der Eltern hautnah miterleben müssen. Ausziehen! (sdr)

Frei ohne Mama: Heimkommen mit dem Sonnenaufgang, schlafen bis zur Mittagszeit, essen, was man möchte. Mit dem Auszug aus dem Elternhaus endet die totale häusliche Kontrolle. Hallo Freiheit! Meistens ist sie zwar nur von kurzer Dauer. Aber bis dahin scheint sie grenzenlos.

Mama ohne Ahnung: Wenn spätere Historiker den Untergang der westlichen Zivilisation untersuchen, werden sie verblüfft feststellen: Es lag nicht an Donald Trump, Glutamat oder CO2. Es lag an den vielen jungen Männern, die daheim noch immer in ihrer Superman-Bettwäsche schliefen. Merke: Man muss sich trennen können. Nicht nur von den Eltern. Auch von der Bettwäsche. (pgt)

Mama kann’s nicht: Alle schwärmen von Mutters guter Küche. Aber ist das nicht oft nur Propaganda? Manchmal kann Mama eben nur Miracoli. Da bleibt Nachwuchs- Gourmets nur die Flucht an den eigenen Herd! Hier können sie ungestört Coquilles saint jacques sautieren. Auch schlimm: Die Erzeuger haben Burger mit dem Bannfluch belegt und mümmeln Quinoa. In der eigenen Bude darf man Tiefkühlpizza essen, auch jeden Tag. (sv)

Geht Mama nichts an:Die neue Bekannte muss nicht zum Frühstück bleiben. Aber wenn sie will, wäre es doch viel entspannter, man müsste den Eltern nicht gleich erklären, wer da morgens durch die Küche schlurft. Eigene vier Wände ersparen allen Beteiligten auch die peinliche Frage von Mama oder Papa: „Sie heißen also Anna, müssen wir uns den Namen jetzt merken?“ (pgt)