Einen Netflix-Account mitbenutzen und nichts dafür bezahlen? Damit könnte bald Schluss ein. Der Streamingdienst kündigte an, dem Teilen von Passwörtern künftig entgegenzuwirken.

Stuttgart - Für viele Netflix-Liebhaber ist es wohl eine Hiobsbotschaft: Die Streamingplattform will zukünftig dem Teilen von Passwörtern und somit Accounts einen Riegel vorschieben. Das verkündete Vorstandsmitglied Gregory Peters bei der Vorstellung der Quartalszahlen.

 

Man beobachte die Situation, antwortete Peters auf die Frage, wie Netflix plant, Passwort-Sharing entgegenzuwirken. Man wolle „konsumerfreundliche Wege“ finden, das Problem aus der Welt zu schaffen. Bisher gebe es allerdings keine Pläne für konkrete Maßnahmen.

Account wird von mehreren Personen genutzt

Netflix bietet zur Zeit drei Abo-Varianten an. Beim Basis-Abo für monatlich 7,99 Euro kann auf einem Gerät gestreamt werden, beim teureren Standard-Abo für 11,99 pro Monat sind es zwei Geräte. Das Premium-Abo, das mit monatlich 15,99 Euro am kostspieligsten ist, erlaubt es, auf bis zu vier Geräten gleichzeitig zu streamen.

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Vielen Nutzerinnen und Nutzer umgehen ein Abonnement allerdings, indem sie sich einen Zugang teilen. So schließt nur eine Person ein Abo ab, während mehrere Personen den Account nutzen. Dadurch hat Netflix Umsatzeinbußen.

Spotify hatte ähnliches Problem

Laut Informationen des US-amerikanischen Fernsehsender CNBC vom vergangenen Jahr teilen rund 35 Prozent der Millennials, also die zwischen 1980 und 1990 Geborenen, ihr Netflix-Passwort. 19 Prozent der Nutzer der Generation X, also die zwischen 1965 und 1975 geborenen und 13 Prozent der Baby Boomer, also die zwischen 1940 und 1960 Geborenen , sollen laut CNBC ebenfalls ihre Zugänge teilen. Derzeit nutzen rund 164 Millionen Menschen weltweit die Plattform, die Dunkelziffer könnte allerdings deutlich höher sein.

Der Musik-Streamingdienst Spotify kämpft mit einem ähnlichen Problem: Nicht immer werden Familienabos von Personen abgeschlossen, die tatsächlich im selben Haushalt leben. Spotify kündigte deshalb unlängst an, den Standort der Nutzerinnen und Nutzer stichprobenartig per Google Maps zu überprüfen.