Susanne von Bassewitz, Director des Frauennetzwerks Zonta, plädiert für Solidarität.

Stuttgart - Sich austauschen, helfen, Netzwerke bilden - Frauen sind darin noch längst nicht in der Königsklasse. Susanne von Bassewitz, International Director des Frauennetzwerks Zonta International, plädiert für mehr Solidarität unter Frauen: Wer ein gutes Netzwerk pflegt, profitiert nicht nur beruflich.

 

Frau von Bassewitz, was bringt es Frauen, sich in Netzwerken zu engagieren?

In beruflichen oder gemeinnützigen Netzwerken lernen Frauen das, was Männer seit Jahrhunderten beherrschen: Gemeinsam stark zu sein und dadurch für ein gesellschaftliches Ziel oder für den eigenen Beruf etwas zu erreichen. Netzwerke helfen ihnen dabei - und bieten Orientierung. Frauen sehen: Mit meinem Anliegen bin ich nicht allein, egal ob es um den eigenen Ein- und Aufstieg, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Förderung anderer Frauen geht.

Für wen eignet sich das? Ist das nur etwas für Akademikerinnen?

Nein. Vom Unternehmerinnenverband über Mentorinnen-Netzwerke bis hin zum Netzwerk innerhalb einer Firma: Frauennetzwerke gibt es quer durch alle Branchen und Hierarchien. Sie bieten Veranstaltungen, Rat, Gleichgesinnte.

Sind Frauennetzwerke überhaupt zeitgemäß?

Ja - und sie boomen. Das hat wohl mit der beruflichen Stellung der Frauen heute zu tun: Die Entwicklung nach oben ist gerade sehr dynamisch - mit immer mehr Frauen in guten Berufen und mit guten Chancen auf interessante Positionen. Aber: Noch immer tun sich Frauen schwer damit, etwas zu wollen und das auch zu äußern. Im strategischen Nutzen von Kontakten müssen sie einiges lernen. Wie gehe ich zum Beispiel auf jemanden zu, dem ich gerade bei einer Veranstaltung vorgestellt wurde und den ich beruflich durchaus spannend finde? Ich sollte am Folgetag den Faden aufnehmen und anrufen. Doch genau da sind Frauen zögerlich. Ein Fehler. Ob sie sich deshalb in reinen Frauennetzwerken engagieren, ist Geschmackssache - Hauptsache, sie verdrahten sich.

Ihr persönlicher Rat an Frauen?

Es ist ein langer Weg bis zur Gleichstellung. Genau deshalb sollten Frauen sich gegenseitig bestärken: in der Gesellschaft und im Beruf. Ich bin seit 17 Jahren Mitglied bei Zonta. Das Netzwerk für Frauen in verantwortlichen Positionen - egal ob angestellt, beamtet oder selbstständig - wurde 1919 in den USA gegründet, in dem Jahr, in dem das Frauenwahlrecht dort eingeführt wurde. Bis heute engagiert sich Zonta für die Interessen von Frauen weltweit. Das begeisterte mich. Ich hab dann später gemerkt, wie sehr ich persönlich und für meinen Beruf von diesem Netzwerk profitierte. Mein Rat an Frauen: Nehmt euch was heraus! Nutzt eure Kontakte! Die Auswahl ist groß.

Weiter Infos: www.zonta.org, www.bildungsserver.de, www.frauen-aktiv.de